Bischof äußert sich bei Priesterweihe auch zu Missbrauch

Bätzing: Priester sind Übersetzer der Gnade Gottes

Veröffentlicht am 04.06.2022 um 15:25 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Bei einer Priesterweihe im Limburger Dom hat Bischof Georg Bätzing Priester als Übersetzer der Gnade Gottes bezeichnet. Umso beschämender sei es, wenn Priester dieser Aufgabe zum Beispiel wegen ihres Egos nicht nachkämen.

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Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat Priester als Übersetzer der Gnade Gottes bezeichnet. Wer diese Grundstruktur des Glaubens verstanden habe, sei "zutiefst beschämt", wenn er entdecke, dass gerade diejenigen, die zu Vermittlern der Nähe Gottes berufen seien, genau das Gegenteil bewirken könnten, wenn sie die Vermittlung blockierten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag im Hohen Dom zu Limburg bei der Weihe von zwei Priestern.

"Wenn sie ihr Ego in den Mittelpunkt stellen und den Auftrag des Dienens darin ersticken. Wenn sie klerikal mehr um das eigene Standing bemüht sind als an den Fragen und Nöten der Menschen interessiert. Wenn sie gar ihre geistliche Autorität missbrauchen und Menschen, die ihnen unterwegs im Glauben anvertraut sind, zu eigenem Nutzen verzwecken", sagte der Bischof.

Was Missbrauch durch Priester in seinen verschiedenen Facetten angerichtet habe und anrichten könne, das sei in der Kirche erst in den vergangenen Jahren und durch die zaghaften, mittlerweile lauter werdenden Stimmen der Betroffenen bewusst geworden, betonte Bätzing. Missbrauch zerstöre Biografien. Er lasse den Glauben im Herzen von Menschen ersterben, sodass kaum noch spürbar sei, dass Gott sie liebevoll tragen und fördern wolle. (KNA)