Trierer Bischof sprach zum 75. Jubiläum des Deutschen Liturgischen Instituts

Ackermann: Kirche muss Wandel ins digitale Zeitalter vollziehen

Veröffentlicht am 12.06.2022 um 18:00 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Corona hat vieles verändert, auch in der Kirche. Während der Pandemie wurden Gottesdienste oft nur online gefeiert. Beim Festakt zum Jubiläum des Deutschen Liturgischen Instituts forderte Bischof Ackermann nun, dass die Kirche einen Wandel vollzieht.

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Bischof Stephan Ackermann hat die Kirche aufgerufen, sich der aktuellen Krise zu stellen und am Wandel ins digitale Zeitalter mitzuarbeiten. Künftige Herausforderungen seien die Ausdünnung des kirchlichen Lebens, der Rückgang der pastoralen Berufe und die Anpassung der Strukturen, sagte Ackermann am Sonntag in Trier. Er äußerte sich bei einer Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Deutschen Liturgischen Instituts (DLI). Der Begriff Liturgie bezeichnet die Gesamtheit religiöser Zeremonien und Riten vor allem in christlichen und jüdischen Gottesdiensten.

Weiter sagte Ackermann, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Liturgie seien noch nicht vollständig absehbar. Daher solle das DLI die Entwicklungen im digitalen Bereich beobachten und mitgestalten. Dabei sei eine "liturgische Qualitätssicherung" unentbehrlich, so der Trierer Bischof, der die Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet.

Ferner habe die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche auch für den Bereich der Liturgie die Sensibilität erhöht, so Ackermann. Alle übertragene Macht in der Liturgie sei immer so einzusetzen, "dass die verschiedenen liturgischen Dienste zum Tragen kommen" und die Teilnahme des Gottesvolkes gefördert werde.

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In ihrer Festansprache betonte die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, Liturgie habe gerade in Krisenzeiten einen Wert. "Liturgie ist ehrlich und hält uns die Spiegel vor; aber wir schauen da nur ungern hinein." Sie rief dazu auf, Gottesdienste als Spiegel der Lage stärker in den Blick zu nehmen: "Wenn heute viele Gläubige ganz aus der Kirche austreten, dann sind sie oft sehr viel früher schon aus dem Gottesdienst ausgezogen. Hier hätten bei uns bereits viel früher die Alarmglocken schrillen müssen."

Die Generalsekretärin appellierte dazu, auf die Qualität von Liturgie besonders zu achten: "In einer Zeit, in der Gottesdienst vielfach nicht mehr als Verpflichtung angesehen wird, spielt die Qualität eine deutlich größere Rolle. Menschen entscheiden sich bewusst, einen Gottesdienst mitzufeiern."

Das DLI ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz. Es soll Bistümer und Pfarreien in Fragen rund um die Gottesdienste unterstützen. Zum Institut gehören eine umfangreiche Fachbibliothek mit rund 85.000 Bänden und 250 Zeitschriften sowie ein Archiv mit Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Mit Blick auf die nach Deutschland geflohenen Menschen aus der Ukraine veröffentlichte das DLI zuletzt Texte in ukrainischer Sprache für die Mitfeier von Gottesdiensten. (KNA)