Franziskus schreibt Brief an US-Jesuit James Martin

Papst an LGBTQ-Katholiken: An Kultur der Begegnung arbeiten

Veröffentlicht am 03.08.2022 um 15:19 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Es sei wichtig, auch jenen zu begegnen, "die anders denken oder deren Unterschiede uns zu trennen oder sogar zu konfrontieren scheinen": Papst Franziskus äußert sich in einem Brief an US-Jesuit James Martin über LGBTQ-Katholiken.

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Papst Franziskus hat LGBTQ-Katholiken dazu ermutigt, weiter an einer Kultur der Begegnung zu arbeiten. Es sei wichtig, auch jenen zu begegnen, "die anders denken oder deren Unterschiede uns zu trennen oder sogar zu konfrontieren scheinen", schrieb das Kirchenoberhaupt in einem Brief an den US-Jesuiten James Martin. Martin, der sich für die Rechte queerer Menschen in der katholischen Kirche einsetzt, veröffentlichte das Schreiben am Dienstagabend auf Twitter.

Jesus habe sich allen angenähert

"Ich ermutige Sie alle, weiter an der Kultur der Begegnung zu arbeiten, die die Entfernungen verkürzt und uns mit den Unterschieden bereichert, so wie es Jesus getan hat, der sich allen angenähert hat", heißt es in dem auf 20. Juli datierten Brief weiter.

Das Schreiben ist Antwort auf einen Bericht zu einer von Martin und seinem Portal "Outreach" veranstalteten Konferenz. Geschildert hatte der Jesuit darin nach eigenen Angaben besonders die Podiumsdiskussionen mit verschiedenen Standpunkten. Themen waren unter anderem Theologie für LGBTQ-Katholiken, Arbeit mit Transgender-Menschen oder LGBTQ-Seelsorge in Pfarreien. LGBTQ steht für Personen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, Transgender oder queer identifizieren.

Zuletzt im Mai hatte sich Franziskus auf dem von Martin geleiteten Portal in einem Kurzinterview zu seiner Einstellung zu homosexuellen Menschen und weiteren Personen der LGBT-Community geäußert. Darin erklärte das Kirchenoberhaupt, queere Menschen würden nicht "von der Kirche", sondern von "Menschen in der Kirche" abgelehnt. "Eine 'selektive' Kirche, eine 'reinblütige', ist nicht die Heilige Mutter Kirche, sondern eine Sekte", so Franziskus weiter. (KNA)