Kirchen danken Platzeck für gute Zusammenarbeit

Versöhnliche Töne

Veröffentlicht am 30.07.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Berlin ‐ Die Kirchen haben die Rücktrittsankündigung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) "mit Respekt" aufgenommen und ihm für die gute Kooperation gedankt. Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte am Montag, er habe "gern mit ihm zusammengearbeitet in vielen Fragen, die die Menschen in Brandenburg betreffen". Er habe Platzecks "herzliche Art schätzen gelernt", betonte der Erzbischof des Erzbistums Berlin.

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Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann von der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz würdigte Platzeck als verlässlichen Partner. Er habe sich stets für gute und belastbare Beziehungen zwischen Kirche und Staat eingesetzt. "Mit Vertrauen und wechselseitigem Respekt konnten auch bei Meinungsverschiedenheiten die Probleme der Menschen in Brandenburg mit ihm besprochen werden", so Seelemann.

Versöhnliche Töne nach Streit um Religionsunterricht

Platzeck hatte am Montag aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt für den 28. August angekündigt. Er stand seit 2002 an der Spitze des Bundeslandes. Im vergangenen Juni erlitt er einen leichten Schlaganfall. Platzeck gilt als kirchennaher Politiker. Zwar hatte er als Jugendlicher die evangelische Kirche verlassen, trat 2004 jedoch wieder ein. Sein Vater arbeitete nach seinen Angaben "nahezu 40 Jahre" am katholischen Sankt-Josefs-Krankenhaus in Potsdam.

Nach dem 2002 beigelegten Streit zwischen dem Land Brandenburg und den Kirchen über das neue staatliche Schulfach "Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde" (LER) schlug Platzeck versöhnliche Töne an. Er hob die Bedeutung des konfessionellen Religionsunterrichts hervor und würdigte das Engagement der Kirchen als Schulträger. Die Kürzungen der Landeszuschüsse an die freien Schulen führten zugleich jedoch zu einem anhaltenden Konflikt auch mit den Kirchen.

Staatsvertrag mit den Kirchen

Unter Platzecks Präsidentschaft schloss das Bundesland 2003 einen Staatsvertrag mit der katholischen Kirche, der die Beziehungen umfassend regelt. Mehrfach würdigte er das soziale und kulturelle Engagement der Kirchen. Dabei rief er sie auf, in der Gesellschaft "notfalls auch Sand im Getriebe" zu sein. (KNA)