Parolin: Heimgegangener Hirte sei stets nahe bei den Menschen gewesen

Früherer Weihbischof Franz Vorrath am Essener Dom beigesetzt

Veröffentlicht am 30.10.2022 um 10:32 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Er sei ein "Herzblut-Seelsorger" gewesen und ein leidenschaftlicher Anwalt für Menschen in Not, sagte Bischof Franz-Josef Overbeck über den verstorbenen Weihbischof Franz Vorrath. Auch andere Kirchenvertreter würdigten den gebürtigen Essener.

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Der emeritierte Essener Weihbischof Franz Vorrath ist am Samstag am Essener Dom beigesetzt worden. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck würdigte ihn beim Trauergottesdienst im voll besetzten Dom als "Herzblut-Seelsorger" und leidenschaftlichen Anwalt für die Caritas und für alle Menschen in Not.

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte zuvor in einem Schreiben an Overbeck das Beileid des Papstes übermittelt: Der heimgegangene Hirte sei stets nahe bei den Menschen gewesen, "insbesondere in seinem eifrigen und langjährigen Einsatz für die Caritas", zitierte Overbeck daraus.

Bätzing: Vorrath hat Bischofs-Beratungen gut getan

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, schrieb, dem Verstorbenen sei es stets ein großes Anliegen gewesen, in den Zusammenkünften der deutschen Bischöfe aus seiner reichen pastoralen Praxis heraus zu argumentieren: "Das hat den Beratungen gut getan", so Bätzing.

Dagmar Nelleßen-Strauch, Leiterin des Bereichs Kirche und Gesellschaft der Bischofskonferenz, würdigte den Verstorbenen als liebenswürdigen und feinsinnigen Menschen, der so lange wie kein anderer, nämlich 16 Jahre lang, Mitglied der Kommission für caritative Fragen war. Unter anderem habe er sich intensiv der Frage gewidmet, in welcher Form nicht-katholische Mitarbeitende in Caritas-Einrichtungen beschäftigt werden können.

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Im Online-Kondolenzbuch wurde Vorrath unter anderem als "gutherzig, einfühlsam, nahbar, ein freundlicher Pastor" beschrieben. "Franz Vorrath war ein 'Katernberger Junge', der die Nähe zu den Menschen suchte und sich gerne in netter Gesellschaft befand", hieß es an anderer Stelle.

Seit 1996 Weihbischof in Essen

Vorrath war am 17. Oktober im Alter von 85 Jahren gestorben. Der gebürtige Essener war seit 1996 Weihbischof. Als Bischofsvikar für die Caritas im Ruhrbistum engagierte er sich besonders für sozial Benachteiligte und sowie für die Integration der Muslime.

Vorrath kam am 9. Juli 1937 in Essen-Stoppenberg zur Welt. Nach dem Studium in Bonn und München wurde er 1962 in Essen zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Witten-Herbede, Diözesanjugendseelsorger, Pfarrer und Stadtdechant in Oberhausen sowie Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Am 22. November 1995 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof. Die Bischofsweihe folgte am 7. Januar 1996. Als der damalige Essener Bischof Felix Genn 2009 zum Bischof von Münster ernannt wurde, leitete Vorrath übergangsweise für neun Monate das Ruhrbistum. 2014 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt an. (KNA)