Feige: Manche fürchten Synodalen Rat wie der Teufel das Weihwasser
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich dafür ausgesprochen, die Pläne für einen Synodalen Rat trotz des Vetos aus dem Vatikan weiter voranzutreiben. "Ich habe den Eindruck, dass manche einen Synodalen Rat so fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Aber es ist ja noch gar nicht so konkret und von daher würde ich sagen, die Überlegungen sollen weitergehen", sagte Feige am Donnerstag in einem Interview des kirchlichen Internetportals "domradio.de". Und weiter: "Was stellt man sich überhaupt unter solch einem synodalen Rat vor? Welche Kompetenzen hat er? Welche rechtlichen Grundlagen? Wie ist das Verhältnis des Bischofs zu diesem Rat? Das muss ja alles erst noch erkundet werden."
Feige äußerte sich am Rand der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Dresden, die maßgeblich von der aktuellen Debatte um den Synodalen Weg und den geplanten Synodalen Rat geprägt wurde. Ausgelöst worden war die Debatte im Januar durch einen Brief aus dem Vatikan, in dem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und die Kardinalpräfekten Luis Ladaria und Marc Ouellet mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Franziskus erklärt hatten, "dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den 'Synodalen Rat' auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten". Zuvor hatte sich Synodalversammlung des Synodalen Wegs im vergangenen September in Frankfurt am Main mit großer Mehrheit für die Errichtung eines solchen Rates ausgesprochen. In dem Gremium sollen Bischöfe, Priester und Laien auch nach dem Abschluss des Synodalen Wegs gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und die Verwendung von Finanzmitteln beraten und entscheiden.
Nuntius bekräftigte ablehnende Haltung des Vatikan
Zum Auftakt der Vollversammlung hatte der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, die ablehnende Haltung des Vatikan bekräftigt. In seinem Grußwort vor den Bischöfen erklärte Eterovic, er sei von Amts wegen beauftragt worden, das vatikanische Schreiben aus dem Januar zu präzisieren. Nach "richtiger Auslegung des Inhalts dieses Schreibens" könne "nicht einmal ein Diözesanbischof einen synodalen Rat auf diözesaner oder pfarrlicher Ebene errichten", so Eterovic. Beobachter äußerten danach die Vermutung, dass der Nuntius damit auch auf eine Aussage Feiges von Januar reagiert habe. Der Bischof hatte damals erklärt, dass in dem Brief aus dem Vatikan zwar stehe, dass weder der Synodale Weg noch eine Bischofskonferenz einen Synodalen Rat einsetzen könnten: "Aber da steht nichts davon, dass ein Bischof es nicht selbst machen könnte." Dieser Interpretation erteilte der Nuntius in Dresden eine Absage.
Feige betonte in dem Interview am Donnerstag, dass es angesichts der Probleme in der katholischen Kirche "unbedingt Reformen" brauche; dieses Anliegen brenne auch in seinem Bistum. Auch deshalb verbänden sich mit dem Synodalen Weg große Erwartungen, "und ich hoffe, dass wir vorankommen". In der kommenden Woche findet in Frankfurt am Main die fünfte und letzte Synodalversammlung des Reformprozesses statt. Dabei stehen noch zahlreiche Reformvorhaben zur Abstimmung. (stz)