Papst: Christen sollen mit Zuversicht in die Zukunft blicken
Papst Franziskus hat am Samstagabend im Petersdom den Gottesdienst der Osternacht gefeiert. In der Zeremonie gedenkt die Kirche der Auferstehung Jesu von den Toten drei Tage nach seinem Tod am Kreuz. Nachdem der Papst am Tag zuvor kurzfristig die Teilnahme am Kreuzweg am Kolosseum in Rom abgesagt hatte, leitete der 86-jährige die zweieinhalb Stunden lange Liturgie im Sitzen, die zentralen Gebete sprach er im Stehen mit streckenweise heiserer Stimme.
Im Laufe der Feier taufte und firmte Franziskus acht Erwachsene aus fünf Ländern. In seiner Predigt über das Oster-Evangelium ging der Papst zuvor auf die negativen Lebenserfahrungen der Menschen ein und sagte: "Manchmal fühlen wir uns müde aufgrund der täglichen Routine, müde (...) in einer kalten, harten Welt, in der die Gesetze der Verschlagenen und Starken vorzuherrschen scheinen. Andere Male fühlen wir uns hilflos und entmutigt gegenüber der Macht des Bösen, (...) dem Krebsgeschwür der Korruption, der grassierenden Ungerechtigkeit und den eisigen Winden des Krieges."
Angesichts von Hoffnungslosigkeit rief Franziskus die Gläubigen auf, in ihrem Leben als Christen das Gefühl von Niederlagen hinter sich zu lassen und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Damit dies gelinge, sollten sich alle an den Moment und die Erfahrung in ihrem Leben erinnern, als sie Jesus zum ersten Mal begegneten.
"Strahlend neue Sichtweise auf uns selbst"
Dieser Moment verändere das Leben und ermögliche eine "strahlend neue Sichtweise auf uns selbst, auf die Wirklichkeit und auf das Geheimnis des Lebens". Um wieder neu anzufangen und den Weg fortzusetzen, genüge es nicht, zu einem abstrakten, idealen Jesus zurückzugehen, sondern es gehe um die "lebendige, konkrete und bewegende Erinnerung an unsere erste Begegnung mit ihm".
Dies sei der Punkt in der eigenen Lebensgeschichte, "wo Jesus für dich nicht einfach eine geschichtliche Gestalt blieb wie andere, sondern wo er zur wichtigsten Person deines Lebens wurde: kein ferner Gott, sondern der nahe Gott, der dich besser kennt und dich mehr liebt als jeder andere."
An dem Gottesdienst nahmen nach Vatikanangaben rund 8.000 Menschen teil. Die Eucharistiefeier am Hauptaltar des Petersdoms zelebrierte der britische Kurienkardinal Arthur Roche, Präfekt der vatikanischen Gottesdienstbehörde. (KNA)
