Vielleicht geschehe ein Wunder beim nächsten Konklave

Amazonasbischof Erwin Kräutler: Papst Franziskus hat Angst vor Schisma

Veröffentlicht am 11.04.2023 um 17:24 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA

Koblach ‐ Ist das Pontifikat von Papst Franziskus gescheitert? Nein, sagt Amazonasbischof und Papstvertrauter Kräutler. Die Angst vor einem Schisma bestimme das Handeln des Papstes. Der Österreicher wagt auch einen Tipp für das nächste Konklave.

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Der Österreicher und Amazonasbischof Erwin Kräutler sieht das Pontifikat von Papst Franziskus von der Angst vor einem Schisma geprägt. "Ich glaube, er hat einfach Angst, dass es zu einem Schisma in der Kirche kommt. Dass es die Kirche zerreißt. Und das würde ihm unendlich leidtun", sagte Kräutler der österreichischen Kronen-Zeitung am Montag. Das aktuelle Pontifikat sei nicht gescheitert, aber durch diese Sorge geprägt.  

Kräutler habe den Eindruck, dass die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils in vielen Gemeinden noch nicht angekommen seien. Mit Blick auf ein kommendes Konklave betonte er die Rolle der Kardinäle. "Die Kurienkardinäle sind immer noch sehr mächtig. Aber auch dort gibt es wunderbare Persönlichkeiten, die sich eben nicht einmauern." Vielleicht geschehe noch einmal ein Wunder wie bei der Wahl von Johannes XXIII., den viele für einen Übergangspapst hielten und der dann das Zweite Vatikanische Konzil einberief. 

Der aus Vorarlberg stammende Kräutler war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Amazonasgebiet. Auch nach seiner Emeritierung setzte und setzt sich Kräutler für Menschen in Brasilien ein; vor allem für die indigenen Völker Amazoniens. Der emeritierte Bischof pflegt guten Kontakt zu Papst Franziskus und war eine Zentralfigur bei der Amazonas-Synode 2019 im Vatikan. (ben)