Nach entsprechendem Beschluss der neuen Koalition in der Hauptstadt

Bei Schulfach Weltanschauungen/Religionen in Berlin noch vieles unklar

Veröffentlicht am 09.06.2023 um 11:48 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD in Berlin beschlossen, ein neues Wahlpflichtfach Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach einführen. Bis es soweit ist, könnte es aber noch dauern; viele Fragen sind noch ungeklärt.

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Bei der geplanten Einführung eines Wahlpflichtfaches Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach an den staatlichen Berliner Schulen ist noch vieles ungeklärt. Im Senat seien die Abstimmungen dazu noch nicht abgeschlossen, in welchem Schuljahr das Fach etabliert werde, teilte die Senatsbildungsverwaltung mit. Laut ihrer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage aus dem Abgeordnetenhaus sind auch die zusätzlichen finanziellen Mittel für die Einstellung von Lehrkräften für das Wahlpflichtfach noch unklar. "Das zukünftige Wahlverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der sich daraus ergebende Lehrkräftebedarf lässt sich nicht voraussagen", heißt es zur Begründung.

Religionsunterricht in Berlin bisher ein ordentliches Schulfach

Bislang ist der Religionsunterricht in Berlin im Unterschied zu den meisten anderen Bundesländern kein ordentliches Schulfach. Es gibt aber Unterrichtsangebote der Religionsgemeinschaften sowie des Humanistischen Verbandes im Rang von Arbeitsgemeinschaften, die zusätzlich zum Ethikunterricht wählbar sind. Am christlichen, muslimischen und jüdischen Religionsunterricht sowie der Humanistischen Lebenskunde nehmen im laufenden Schuljahr rund 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen teil. Das Land Berlin fördert diesen Religions- und Weltanschauungsunterricht in diesem Jahr mit über 67 Millionen Euro.

CDU und SPD beschlossen die Einführung des Wahlpflichtfaches in ihrem Koalitionsvertrag. Bei einem solchen Fach können sich die Schülerinnen und Schüler zwischen Unterrichtsangeboten verschiedener Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften entscheiden, die das Fach inhaltlich gestalten. Das bereits bestehende ordentliche Lehrfach Ethik soll in seiner bisherigen Form weiterbestehen.

505 evangelische und 301 katholische Lehrkräfte für Religionsunterricht

Wie aus der Antwort auf die Anfrage weiter hervorgeht, gibt es derzeit 505 evangelische und 301 katholische Lehrkräfte für den Religionsunterricht, die bei den Trägern angestellt sind. Humanistische Lebenskunde unterrichten 414 Lehrkräfte. Für die Angebote verschiedener jüdischer Träger sind es 42 und für den Unterricht der Islamischen Föderation 38. Die Christengemeinschaft Berlin hat 5 und die Alevitische Gemeinde 4 Lehrkräfte, im Auftrag der Buddhistischen Gesellschaft und der Syrisch-orthodoxen Gemeinde arbeitet jeweils eine Lehrkraft.

Das Land Berlin beschäftigt nach Angaben des Senats derzeit 377 Lehrkräfte an öffentlichen Schulen mit einer Lehrbefähigung für das Fach Religion. An Berliner Hoch- und Fachhochschulen habe es von 2017 bis 2021 insgesamt 178 Absolventinnen und Absolventen in religionswissenschaftlichen Studiengängen mit pädagogischer Qualifizierung gegeben. (KNA)