Wer wählen gehe, übernehme Verantwortung für die Gesellschaft

Kirchen fordern zur Wahl in Hessen "Menschlichkeit statt Fremdenhass"

Veröffentlicht am 02.10.2023 um 11:07 Uhr – Lesedauer: 

Fulda/Wiesbaden ‐ Mit einem gemeinsamen Wort haben die beiden großen Kirchen in Hessen zur Teilnahme an der Landtagswahl am Sonntag aufgerufen. Darin bitten sie unter anderem darum, die Äußerungen der Parteien am christlichen Menschenbild zu prüfen.

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Die Kirchen in Hessen haben zur Teilnahme an der bevorstehenden Landtagswahl aufgerufen. "Die Möglichkeit, frei zu wählen, ist ein kostbares demokratisches Gut. Wer wählen geht, übernimmt Verantwortung für die Gesellschaft und die Zukunft des Landes. Deshalb bitten wir die Wahlberechtigten Hessens, bei der Landtagswahl am 8. Oktober 2023 ihre Stimme abzugeben", heißt es in einem "Wort zur Hessischen Landtagswahl" des Erzbistums Paderborn, der Bistümer Fulda, Limburg und Mainz, der Landeskirchen Hessen und Nassau sowie Kurhessen-Waldeck und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hessen-Rheinhessen.

Die beteiligten Kirchen bitten die Wahlberechtigten "herzlich darum, die Äußerungen der Parteien am christlichen Menschenbild zu prüfen". Dafür seien Menschlichkeit statt Fremdenhass, Weltoffenheit statt Nationalismus und Solidarität statt Diskriminierung grundlegend. "Daran muss sich messen lassen, wer politische Verantwortung übernehmen will", so die Kirchen.

Warnungen katholischer Bischöfe vor der AfD

Die Landtagwahl in Hessen findet am kommenden Sonntag statt. Laut aktuellen Umfragen kann die CDU von Ministerpräsident Boris Rhein mit einem deutlichen Sieg rechnen. In einer Erhebung von "Infratest dimap" vom vergangenen Freitag kam die christdemokratische Partei auf 31 Prozent, mit großem Abstand folgten die Grünen (17), die SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Nancy Faeser (16) und die AfD (15). Die FPD landete in der Umfrage bei 6 Prozent, was für einen Einzug in den hessischen Landtag reichen würde, Linke und Freie Wähler kamen jeweils auf 4 Prozent.

Wohl auch mit Blick auf die Wahl in Hessen und die parallel stattfindende Landtagswahl in Bayern hatten katholische Bischöfe zuletzt verstärkt vor der AfD gewarnt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, etwa zeigte sich überzeugt, dass die Positionen der AfD und die Position der katholischen Kirche unvereinbar seien. Die Partei sei keine "Alternative für Deutschland", sondern wolle ein "alternatives Deutschland", so vergangene Woche bei der DBK-Vollversammlung in Wiesbaden. Aufgabe der Kirche sei es, sich für ein demokratisches und weltoffenes Deutschland einzusetzen. (stz)