Eichstätter Bischof sieht Erneuerung nur aus "gelebter Mitte" Christus

Hanke: Veränderungen von Regeln nicht Ansatz für Reform der Kirche

Veröffentlicht am 20.11.2023 um 15:41 Uhr – Lesedauer: 

Nürnberg ‐ Bischof Gregor Maria Hanke gehörte zu den deutlichsten Kritikern der Reformideen des Synodalen Wegs. In einem Interview führt er nun aus, was er an manchen Beschlüssen kritisch sieht – und woher aus seiner Sicht nur Erneuerung kommen kann.

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Nach Ansicht des Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sind Veränderungen von Regeln und Zugangsbedingungen nicht der Ansatz für eine Reform der Kirche. "Es braucht Erneuerung, aber diese kommt aus der gelebten Mitte", sagte Hanke in einem Interview in der aktuellen Ausgebe des Pfarrmagazins der Pfarrei Hl. Edith Stein in Nürnberg-Langwasser. "Christus ist die Mitte, wir müssen uns in sein Wort hineinbegeben und Christus und das gelebte Wort Gottes einen uns." Dies sei der Weg, aus dem Kraft und Erneuerung komme. "Wo dem Geist Raum gegeben wird, dem Hören auf Gottes Wort und im Hören aufeinander, verändert sich auch etwas im Leben der Menschen, da verändert sich auch etwas in der Kirche."

Hanke sprach in dem Interview über den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und dessen Ergebnisse. Der Eichstätter Oberhirte äußerte sich im Verlauf des Prozesses immer wieder kritisch zu einzelnen Reformvorschlägen und gehört zu den vier Bischöfen, die sich nicht am Synodalen Ausschuss beteiligen, der die Arbeit des Reformprozesses weiterführen soll. Gegenüber dem Pfarrmagazin betonte er, dass viele Themen des Synodalen Weges ernstzunehmen seien. Als Beispiele nannte er Macht und Machtmissbrauch sowie die Frage, wie der Priester seinen Dienst ausübe. "Nur, wenn der Zug auf einem Gleis fährt, das ein Ziel ansteuert, das ich so nicht mittragen kann, dann will ich in diesen Zug nicht einsteigen." So sehe er die vom Synodalen Weg erarbeiteten Textvorlage zur Anthropologie und Sexualmoral als problematisch an, da diese das christliche biblische Menschenbild verändere.

"Ich weiß um diese ganzen Problematiken"

Mit Blick etwa auf das Thema Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sagte Hanke, die Antwort des Synodalen Weges laute, entweder man ziehe mit oder man diskriminiere. "Und das sehe ich so nicht." Er wolle nicht diskriminieren, unterstrich Hanke. Er glaube jedoch, dass die Kirche, die auf der Grundlage des Evangeliums stehe, den Menschen etwas anderes zu sagen und mit auf den Weg zu geben habe. "Ich weiß um diese ganzen Problematiken, aber eine Veränderung der christlichen Anthropologie, wie sie der Synodale Weg teilweise skizziert hat, das halte ich für einen Weg der Anpassung und nicht für einen Weg der Verkündigung."

Gleichzeitig sprach sich Hanke dafür aus, das Thema Synodalität zu vertiefen. In der Westkirche gebe es zwar Elemente, beispielsweise in der Ordenstradition, aber keine Theologie der Synodalität. Als wichtige Voraussetzung nannte Hanke eine "existentielle Haltung des Hörens". Papst Franziskus habe wiederholt darauf hingewiesen, dass Hören auf das Evangelium heiße, auf die "Klopfzeichen Gottes" in dieser Zeit zu hören. "Das ist ein Prozess, den ich nicht alleine leisten kann, sondern nur in Gemeinschaft." Synodalität sei nicht gleich einer Demokratie mit einfachen Mehrheitsabstimmungen, sondern habe eher etwas mit Familie-Sein zu tun, betonte der Bischof: "In Familien wird auch auf Mehrheiten geachtet, aber Grundlage ist die Liebe. Und das ist dann noch mal eine andere Kategorie und Ebene als Demokratie und Mehrheitsentscheidung." Er hoffe, dass von der Weltsynode Impulse ausgehen, was Synodalität konkret für die Kirche bedeuten kann, so Hanke. (mal)