Wanderausstellung über "Kirche und Geld im Bistum Limburg"

"Von den irdischen Dingen"

Veröffentlicht am 16.04.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Limburg ‐ Der Skandal um die Errichtung des 31 Millionen Euro teuren Bischofshauses auf dem Limburger Domberg hat nicht nur zum Rücktritt des maßgeblich dafür verantwortlichen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst geführt. Vielmehr löste er in der katholischen Kirche in Deutschland auch eine Transparenz-Offensive in Geldangelegenheiten aus.

  • Teilen:

Vor allem im Bistum Limburg, das im vergangenen Juli - nicht ganz vier Monate nach dem Rücktritt von Tebartz-van Elst - sein Vermögen offenlegte. Nun wartet es mit einer "Von den irdischen Dingen - Kirche und Geld im Bistum Limburg" überschriebenen Wanderausstellung auf. Eröffnet wurde die von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum konzipierte Ausstellung am Mittwoch in dem kosten- wie schlagzeilenträchtigen Bischofshaus. Ab diesem Donnerstag und bis zum 30. April sind die 17 Schautafeln im Kreuzgang des Bischöflichen Ordinariats für die Öffentlichkeit ausgestellt.

In Text und Bild geben sie Antworten auf Fragen nach dem kirchlichen Umgang mit Geld. Von "Wie gingen die ersten Christen mit ihrem Geld um?" über "Weshalb gibt es überhaupt eine Kirchensteuer?", "Was ist der Bischöfliche Stuhl?" bis hin zu "Wie kam es zum Finanzskandal um den neuen Bischofssitz?" und "Was muss besser, was anders werden?" werden dort unterschiedlichste Themen aufgegriffen.

Die letzte Frage wird unter anderem so beantwortet: "Wir müssen die Kontrollmöglichkeiten, die wir haben, auch nutzen, und zudem brauchen wir eine kircheninterne Gerichtsbarkeit, an die wir uns im Falle eines Falles wenden können." Und auf die Frage, wie es zu dem Finanzskandal habe kommen können, heißt es unter Verweis auf den Prüfbericht der Deutschen Bischofskonferenz zur Begründung, "kirchenrechtliche Versäumnisse" sowie "nicht regelkonforme Ausübung von Weisungsrechten und Auferlegung von Verschwiegenheitspflichten gegenüber Beschäftigten des Bistums" hätten ebenso eine Rolle gespielt wie "mangelnde Transparenz hinsichtlich der Vermögenssituation des Bischöflichen Stuhls".

Vertrauen als Kapital der Kirche

Und warum überhaupt eine solche Ausstellung? Eine der Schautafeln zitiert Domkapitular Wolfgang Rösch, Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators für das Bistum Limburg, so: "Für uns ist Transparenz eine wesentliche Grundlage für Vertrauen - und Vertrauen ist ein wichtiges 'Kapital' der Kirche. Jetzt sind wir gefordert, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen."

Weitere Informationen zu den Schautafeln und darüber hinaus bietet ein Katalog zur Ausstellung. Künftig soll die Wanderausstellung in Pfarrgemeinden präsentiert werden.

Bei der im vergangenen Juli erfolgten Offenlegung der Vermögensverhältnisse sowie der Vermögen der Schulstiftung und des Domkapitels hatte das Bistum Limburg angekündigt, in absehbarer Zeit auch die Jahresabschlüsse 2012 und 2013 des Bischöflichen Stuhls vorzulegen. Dazu soll es nach Worten des Limburger Finanzdezernenten Gordon Sobbeck voraussichtlich noch in diesem Monat kommen. Der Bischöfliche Stuhl hatte den größten Teil der Kosten für das neue Bischofshaus getragen.

Von Peter de Groot (KNA)