Kardinal: Noch nicht Zeit für den Papst, dass er in den Himmel kommt
Der honduranische Kardinal und Papst-Vertraute Óscar Rodríguez Maradiaga ist guter Dinge, dass Papst Franziskus sich von seiner schweren Lungenerkrankung erholt. "Ich denke, es ist noch nicht an der Zeit, dass er in den Himmel kommt", sagte Rodríguez Maradiaga im Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Dienstag). "Ich bin nicht nur zuversichtlich, sondern bete auch in der Überzeugung, dass der Herr uns diese Gnade schenken wird."
Franziskus sei sich bewusst, dass er eine Mission habe, die er erfüllen müsse, betonte der Kardinal. "Der Papst hat erklärt, dass er seine Wahl nicht angenommen hat, um sich auszuruhen." Der Pontifex sei jemand, der angesichts großer Schwierigkeiten nicht aufgebe, sich nicht entmutigen lasse und vorwärts gehe. Auch ein längerer Krankenhausaufenthalt sei kein Hindernis, das Amt auszuführen. "Ich kenne ihn und weiß, dass er auch bei gesundheitlichen Problemen seine Pflichten nicht vernachlässigt."
Kardinal Rodríguez Maradiaga (82), früherer Erzbischof von Tegucigalpa, gilt als enger Freund von Papst Franziskus. Von 2013 bis 2023 gehörte er dem Kardinalsrat an, einem päpstlichen Beratungsgremium zur Reform der Kurie.
Stabil, aber weiterhin kritisch
Unterdessen hat Papst Franziskus laut Vatikan eine weitere ruhige Nacht im römischen Gemelli-Krankenhaus verbracht. "Er ruht sich weiterhin aus", hieß es am Mittwochmorgen. Der Zustand des 88-Jährigen war laut dem täglichen Klinik-Bulletin vom Dienstagabend stabil, aber weiterhin kritisch. Franziskus befindet sich seit 14. Februar in der Klinik, um eine polymikrobielle Atemwegserkrankung und eine Lungenentzündung behandeln zu lassen.
Von seinem Krankenbett aus telefoniert Franziskus weiterhin mit der katholischen Pfarrei in Gaza, wie er das seit Kriegsbeginn im Heiligen Land regelmäßig getan hat. Deren Pfarrer, der Argentinier Gabriel Romanelli, ist dankbar, dass der Papst trotz seiner gesundheitlichen Probleme seine Nähe zeigt. "Als Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza sind wir immer glücklich und bewegt, seine Stimme zu hören. Es gibt uns so viel Trost", sagte Romanelli am Mittwoch der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Der Papst danke dabei auch den Christen in Gaza für deren ständige Gebete für ihn. (mal)