CDU-Politiker äußert sich zu Debatte um Rolle der Kirchen

Bosbach: Hoffe, dass es in Kirche auch in Zukunft um Christus geht

Veröffentlicht am 02.05.2025 um 14:05 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Seit einem Interview von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wird über das politische Engagement der Kirchen in Deutschland diskutiert. Ihr Parteifreund Wolfgang Bosbach fordert von den Kirchen nun ebenfalls mehr Jesus und weniger Umweltschutz.

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Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach hat die Kirchen dazu aufgerufen, sich stärker auf ihr religiöses Kerngeschäft zu konzentrieren. "Ich kann nur hoffen, dass es auch in der Zukunft noch in der Kirche um Jesus Christus und die christliche Lehre geht, und nicht nur um Umweltschutz", sagte Bosbach in einem am Freitag veröffentlichten Interview-Podcast des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV).

Wenn er sich manche Kirchentage angucke, dann habe er das Gefühl, dass diese immer mehr einem Parteitag ähnelten, so der 72-jährige Katholik weiter. Er verstehe zwar, dass sich die Kirche abgeleitet von ihrer religiösen Überzeugung auch mit ganz praktischen Alltagsfragen beschäftige. Er persönlich würde sich aber freuen, "wenn sich die Kirche auch vermehrt mit dem Thema beschäftigen würde, das mich in die Politik getragen hat schon in den 70er Jahren – das ist der Schutz des ungeborenen Lebens".

Klöckner-Debatte zur politischen Rolle der Kirchen

Die geltende Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen habe Mitte der 1990er Jahre einen großen gesellschaftlichen Konflikt gelöst. "Und jetzt geht es ja um die Frage, ob der Schutz des ungeborenen Lebens generell aus dem Strafgesetzbuch als Strafandrohung verschwinden soll. Das wäre ein Thema, mit dem sich die Kirche auch ruhig einmal intensiv beschäftigen könnte", sagte Bosbach. Der Schutz des menschlichen Lebens am Beginn und am Ende des Lebens solle der Kirche ein besonderes Anliegen sein. "Gerade das ungeborene Leben und der Mensch in der letzten Lebensphase sind darauf angewiesen, dass andere sich für ihre Interessen stark machen."

Bosbach unterstützte mit seinen Aussagen indirekt die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die die Kirchen an Ostern in einem Interview dazu aufgerufen hatte, die Seelsorge der Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, statt sich übertrieben politisch zu engagieren. Sie kritisierte zudem eine Tendenz bei den Kirchen, ihre Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen abzugeben "wie eine NGO" und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick zu haben. Dann würden Kirchen "leider auch austauschbar". Die Aussagen hatten eine breite Debatte über die gesellschaftliche und politische Rolle sowie das Selbstverständnis der Kirchen ausgelöst. (stz)