Was passiert, wenn ein Ordensmann als Bischof zurücktritt
Als emeritierter Diözesanbischof behält Gregor Maria Hanke gewisse Rechte eines Bischofs, aber nicht alle Pflichten, erklärt Kirchenrechtler Noach Heckel. So dürfe Pater Gregor auch in Zukunft Firmungen spenden, sagte Heckel dem Kölner Internetportal "domradio.de" am Donnerstag. Aber er müsse nicht jeder Messfeier in seinem Kloster vorstehen.
Grundsätzlich sei es üblich, dass ein Bischof der Liturgie vorstehe. Doch das betrifft laut Heckel aus kirchenrechtlicher Sicht in erster Linie den Diözesanbischof als Leiter und Wächter der Liturgie in der Diözese. "Diese Rolle hat ein Bischof emeritus ja nicht mehr inne. Das ist also kein wirkliches Problem", sagte er.
Gespräch über Rolle im Kloster
Der Benediktinerpater und Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier erklärte, er vermute, Hanke werde sich in der Benediktinerabtei Plankstetten "ganz normal einreihen und wie die anderen auch die entsprechenden Wochendienste für die Liturgie übernehmen".
Heckel nimmt an, es werde ein Gespräch zwischen Hanke und dem Abt geben, wo künftig sein Platz auf der Statio sein werde – also dort, wo sich die Mönche im Kreuzgang vor dem Einzug in die Kirche aufstellen. "Ob er etwa hinter dem Abt in die Kirche einzieht oder an dem Platz, den der heilige Benedikt grundsätzlich für die Rangfolge der Mönche vorsieht", sagte der Kirchenrechtler. Grundsätzlich sei für den heiligen Benedikt der Eintrittszeitpunkt entscheidend für die Rangfolge der Mönche.
Pater Gregor bleibt Bischof
Der Kirchenrechtler betont, Pater Gregor habe weiterhin besondere Rechte und Pflichten eines Bischofs, denn das Sakrament der Bischofsweihe sei unauslöschlich. Rechtliche, geistliche und emotionale Bindungen gegenüber seiner Diözese blieben erhalten. Er habe außerdem das Recht, die bischöflichen Insignien weiterhin zu tragen: "Aber er muss es nicht. Er kann auch wie ein Ordensmann gekleidet auftreten."
Bei der Arbeit in der Seelsorge könnten bischöfliche Insignien manchmal eine hinderliche Distanz erzeugen. Deshalb könne es leichter sein, als einfacher Pater mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, so Heckel. (KNA)