Tausend Jahre altes Evangeliar komplett digitalisiert abrufbar
Die Bayerische Staatsbibliothek hat das fünfmillionste Dokument online gestellt. Dabei handelt es sich um das Evangeliar Ottos III., wie das Haus am Donnerstag in München mitteilte. Dieses sei nun vollständig und in beeindruckender Qualität in den Digitalen Sammlungen zu sehen. Die Bibliothek hat eigenen Angaben zufolge den Großteil ihrer urheberrechtefreien Bestände und Sammlungen für Wissenschaft, Forschung und die Öffentlichkeit online zugänglich gemacht.
Das Evangeliar wurde um das Jahr 1000 im Auftrag Kaiser Ottos III. im Kloster Reichenau auf der gleichnamigen Bodensee-Insel geschaffen. Den Angaben zufolge besticht es durch 29 ganzseitige Miniaturen, zwölf Kanontafeln und aufwendig verzierte Anfangsbuchstaben. Das wohl berühmteste Bild des Werkes zeigt den thronenden Herrscher, der von den geistlichen und weltlichen Repräsentanten der Macht eingerahmt wird.
Nicht minder aufwendig gestaltet ist der Prachteinband, wie es heiß. Der Vorderdeckel sei ein Meisterwerk der ottonischen Goldschmiedekunst und enthalte eine filigran gestaltete byzantinische Elfenbeintafel. Die Handschrift, seit 1803 im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek, zähle zu den Hauptwerken der ottonischen Buchmalerei. Seit 2003 gehört sie zum Unesco-Weltdokumentenerbe.
Schatzkammer "bavarikon"
Die Zahl von fünf Millionen digitalisierten Handschriften, Inkunabeln, seltenen Drucken, Büchern, Zeitungsausgaben, Bildern und Sondermaterialien entspricht laut Mitteilung mehr als 450 Millionen Bilddateien. Diese Werke können virtuell durchgeblättert, herangezoomt und in hochauflösender Qualität als Daten für die Forschung heruntergeladen werden. Zur Präsentation bietet die Bibliothek verschiedene Portale an wie Bayerns digitale Schatzkammer "bavarikon", das Zeitungsportal "digiPress" oder das "stern-Fotoarchiv". (KNA)
