Wortgottesdienst statt Messe: Streit an Katholischer Universität
Der Plan der Katholischen Universität Löwen, zur Eröffnung des akademischen Jahres am 15. September auf die traditionelle Eröffnungsmesse zu verzichten und stattdessen einen Wortgottesdienst zu feiern, sorgt für Streit. Wie die französische Zeitung "La Croix" am Mittwoch berichtete, häufen sich in sozialen Netzwerken wütende Kommentare gegen die Entscheidung der belgischen Universität. "Alles geht verloren", zitierte die Zeitung stellvertretend einen Nutzer, zahlreiche andere hätten ebenfalls ihre Bestürzung über die ihrer Meinung nach drohende Verwässerung der katholischen Identität der Universität zum Ausdruck gebracht. Das katholische Internetportal "CathoBel" sprach mit Blick auf die Entscheidung der Hochschule von einem "Bruch" und einer "kleinen Revolution".
Der Leiter der Studentenseelsorge an der Universität, Pater Eric Mattheeuws, sagte "La Croix", dass man auf Seiten der Hochschule und der Kirche "seit einiger Zeit unzufrieden" mit der Eröffnungsmesse gewesen sei. Diese habe jedes Jahr vor allem Vertreter des Staates und akademische Professoren versammelt, Fakultätsmitglieder und Studierende seien dagegen kaum vertreten gewesen. Außerdem seien meist "nicht einmal 20 Prozent" der Gottesdienstbesucher zur Kommunion gegangen. Deshalb hätten die Universitätsleitung und das Erzbistum Mecheln-Brüssel überlegt, wie die Feier "besser an die Bedürfnisse der Universitätsgemeinschaft angepasst" werden könne, so Mattheeuws. Die überwiegende Mehrheit der Universitätsgemeinschaft sei nicht katholisch.
Der an der Universität lehrende Theologe Arnaud Join-Lambert erklärte, dass es in der Messe immer ein Anliegen gewesen sei, durch poetische Texte und Meditationen sicherzustellen, dass die Stimme aller Teilnehmer gehört werde und sich jeder willkommen fühle. Und weiter: "Die Eucharistie, die nach wie vor das Sakrament der Gläubigen ist, wird von einer großen Mehrheit der Menschen, einschließlich der Getauften, nicht mehr verstanden." Ziel der Eröffnungsfeier sei es, sie zu einem "spirituellen Moment oder symbolischen Ritual für alle" zu machen. "Diese Entscheidung ist Teil der Dynamik der Kirche im Dialog." (stz)
