Standpunkt

Bei Reformen auch die Kirchenverwaltung mitdenken

Veröffentlicht am 25.07.2025 um 00:01 Uhr – Von Thomas Arnold – Lesedauer: 

Dresden ‐ Der Kirche fehlt mittelfristig das Geld – deswegen wird schon jetzt gekürzt. Doch es gibt einen Bereich, der bislang noch zu wenig ins Blickfeld geraten ist, kommentiert Thomas Arnold: die Verwaltung. Er hat Ideen für Veränderungen.

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In zahlreichen Bistümern beginnt derzeit ein neuer Reformprozess. Absehbar weniger Gläubige, weniger Priester und weniger Geld stehen künftig zur Verfügung. Oder anders gesagt: Die Ressourcen werden weniger, die Konzentration aufs Kerngeschäft gesucht. Und auch die Bischofskonferenz hat vor wenigen Wochen bekanntgegeben, dass sie sich künftig mit der finanziellen Unterstützung von Handlungsfeldern zurückziehen wird, die zwar vom Evangelium her geboten sind, aber "zu deren Unterstützung uns aber schlicht und ergreifend die Kräfte fehlen" (DBK).

Während viele schon jetzt überlegen, auf welche Weise Pfarrverbünde nochmals wachsen können und welche Einrichtungen geschlossen werden müssen, richten sich zu wenige Blicke auf die Frage, wie die Kirche in Deutschland künftig Aufgaben über diözesane Grenzen hinweg neu verteilt und damit ihre Verwaltung reduziert. Zu viele Akte kirchlicher Verwaltung sind veraltet, kompliziert und damit lang oder schlicht analog. Was aber, wenn es eine mutige Initiative gibt, die den Mut hat, konkrete Vorschläge zu unterbreiten, die in der Praxis tragen und kirchliche Verwaltung umfassend modernisiert? Es geht nicht um Ideen zur Reform der Kirche, sondern wie der Rahmen künftig so effizient und effektiv gestaltet sein kann, dass er das Gewollte ermöglichen kann.

Der Staat hat auf verschiedenen Ebenen einen ähnlichen Prozess angestoßen. Dahinter steckt der Gedanke einer umfassenden Staatsmodernisierung. Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat unter Federführung von Julia Jäkel, Thomas de Maiziere, Peer Steinbrück und Andreas Voßkuhle jetzt 35 Handlungsempfehlungen vorgelegt. Ein erster Schritt könnte sein, die Ergebnisse für kirchliche Verwaltung fruchtbar zu machen. Was wäre, wenn:

  • der Aufwand für die Umsetzung und Erfüllung kirchlichen Rechts minimiert wird,
  • Aufgaben zwischen Bischofskonferenz, Diözesen und Pfarreien neu zugeordnet werden,
  • die Verantwortlichkeiten im Datenschutz gestrafft, der Anwendungsbereich reduziert und Regeln gelockert werden, oder
  • Modellregionen entstehen, die Reformvorschläge für eine umfassende Modernisierung kirchlicher Verwaltung erproben.

Alles Ideen, die von der Initiative für den Staat gedacht wurden, aber ebenso für Kirche gelten könnten. Spezifische andere kämen beim weiteren Nachdenken darüber hinzu. Wenn Bistümer und Bischofskonferenz ihre Prioritäten neu definieren, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, auch die kirchliche Verwaltung in Deutschland fit für die kommenden Herausforderungen zu machen.

Von Thomas Arnold

Der Autor

Dr. Thomas Arnold baut im Leitungsstab des Sächsischen Staatsministeriums des Innern den Bereich strategische Planung, Organisationsentwicklung und Controlling auf. Zuvor leitete er von 2016 bis 2024 die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.