Queere Frau – Anglikanische Kirche in Nigeria lehnt Erzbischöfin ab

Die Anglikanische Kirche in Nigeria hat die Wahl der ersten Erzbischöfin in der Anglikanischen Kirche in Wales abgelehnt. "Die jüngste Wahl von Cherry Vann am Mittwoch, 30. Juli 2025, zur Erzbischöfin von Wales ist ein weiteres Anzeichen für die Abkehr vom Glauben, der den Heiligen einst offenbart wurde, da Bischöfin Vann eine praktizierende Homosexuelle ist", so der nigerianische Primas Henry Chukwudum Ndukuba in einem Bericht des "Catholic Herald" am Sonntag. Vann wurde zur Erzbischöfin von Wales und damit zum Oberhaupt der Church in Wales gewählt – in beiden Funktionen ist sie die erste Frau und die erste offene LGBTQIA+-Person.
Ndukuba führte weiter aus, die Ernennung Vanns sei eine "weitere Bestätigung für die Entscheidung der Church in Wales, sich von der Wahrheit zu entfernen". Man erinnere sich "mit Trauer" an Vanns "passive und mitschuldige Rolle in der gleichgeschlechtlichen Krise, die die Anglikanische Gemeinschaft auseinander gerissen hat". Mit Blick auf seine eigene Kirche sagte Ndukuba: "Wir werden dafür streiten, die Autorität der Schrift aufrecht zu erhalten, unsere historischen Glaubensbekenntnisse, den Evangelismus und das heilige christliche Leben." Man rufe die gläubigen Christen der Anglikanischen Gemeinschaft auf, "die Rebellen in unserer Mitte anzuprangern, zurückzuweisen, zu verurteilen und auszuschließen".
Streit innerhalb der Gemeinschaft
Die Frage nach der Akzeptanz von Frauen und queeren Personen sorgt in der Anglikanischen Gemeinschaft seit Jahren für erhebliche Spannungen. Anfang 2023 hatte die Church of England beschlossen, zwar an der Ehe zwischen Mann und Frau festzuhalten, die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren aber zu erlauben. Das erzürnte konservative Mitgliedskirchen vor allem im globalen Süden. "Wiederholte Abkehr vom Wort Gottes hat das Gemeinschaftsgefüge zerrissen. Die Warnungen wurden unverhohlen und bewusst ignoriert. Jetzt stehen wir an einem Punkt, an dem der Riss ohne Buße nicht mehr geflickt werden kann", heißt es etwa in einer Erklärung des konservativen Netzwerks GAFCON ("Global Anglican Future Conference"), dem auch die nigerianische Kirche unter Ndukuba angehört. Dieser sieht die Zukunft der Kirche in den GAFCON-Mitgliedskirchen. Sie liegen vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika und stehen für etwa 40 Millionen Gläubige. Ähnliche Risse in der Anglikanischen Gemeinschaft gibt es etwa zum Frauenpriestertum. Einige Kirchen blieben deshalb schon der Lambeth-Konferenz 2022 fern, des bedeutendsten anglikanischen Weltbischofstreffens, das alle zehn Jahre stattfindet.
Die Church in Wales erlaubt sowohl Priesterinnen als auch die Segnung homosexueller Paare. Vann etwa lebt seit Jahren in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Sie habe ihre Beziehung allerdings jahrelang geheim gehalten, erzählte sie jüngst dem "Guardian". Doch heute sei ihre Partnerin Wendy "überall mit dabei, und wenn ich Gottesdienste halte, ist das ganz normal".
In Wales gab es zuletzt Aufsehen um das Oberhaupt der Kirche. Vanns Vorgänger Andy John war im Juni zurückgetreten. Vorher hatte eine Visitation von finanziellen Unstimmigkeiten, schlechtem Management und inakzeptablem Verhalten einiger Mitarbeiter in der Kathedrale von Bangor unter Alkoholeinfluss gesprochen. (cph)