Standpunkt

Papst Leo XIV. – ein Start, der hoffnungsvoll stimmen kann

Veröffentlicht am 13.08.2025 um 00:01 Uhr – Von Matthias Altmann – Lesedauer: 

Bonn ‐ Knapp 100 Tage ist Papst Leo XIV. nun im Amt. Lassen sich bereits jetzt für sein Pontifikat Schlüsse ziehen? Auch wenn vieles noch Spekulation ist: Seine Herangehensweise stimmt durchaus hoffnungsvoll, kommentiert Matthias Altmann.

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Wenn neue Regierungen ins Amt kommen, wird ihnen von Medien meist 100 Tage Zeit eingeräumt – dann gibt es erste Bilanzen ihrer bisherigen Arbeit. Nun ist ein Papst zwar auch eine Art Regierungschef, er denkt und handelt aber nach anderen Kategorien und wohl auch in einem anderen Zeithorizont als Politiker. Dennoch muss auch er irgendwann an Konkretem gemessen werden. Wie lassen sich also Leos erste knapp 100 Tage als Papst lesen – und welchen Ausblick geben sie auf sein Pontifikat? Einen, der durchaus hoffnungsvoll stimmen kann.

Zunächst bleibt festzuhalten, dass er bislang Erstaunliches geschafft hat: Konservativere wie Änderungswillige scheinen nach wie vor sehr angetan zu sein von der Art, wie er das Papstamt angeht. Leo XIV. will sich in seinen Reden, Ansprachen und in seinem Auftreten als Vertreter einer Balance zwischen Tradition und Reformwillen präsentieren. Er verknüpft die Kontinuität des Glaubens mit der Bereitschaft, mutige Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit zu geben – kirchlich wie gesellschaftlich und politisch.

In Sachen Reformen war seine Ankündigung zum weiteren Fahrplan des weltweiten synodalen Prozesses ein erster Fingerzeig, wo es in diesem Pontifikat hingehen kann. Leo XIV. geht den von seinem Vorgänger Franziskus angestoßenen Weg in seiner Struktur weiter. Schnellschüsse sind dabei nicht zu erwarten, sondern ein bedachtes Abwägen – und schließlich belastbare Entscheidungen, von denen er als Kirchenrechtler wohl weiß, dass es sie braucht.

Papst Leo XIV. spricht oft von der Einheit, die er einfordert. Die Zeit wird zeigen, ob diese Vision tragfähig bleibt oder auf dem harten Boden der Realität aufschlägt. Sicher, vieles ist nach wie vor Spekulation. Aber wenn er es tatsächlich schafft, dauerhaft die Brücke zwischen Tradition und Reform zu schlagen – ohne dabei die eine oder die andere "Seite" der Gläubigen zu verprellen –, könnte dieses Pontifikat manche Hoffnungen, die immer noch zahlreich geäußert werden, erfüllen. Denn die Kirche braucht einen Wandel – aber einen, den möglichst alle Gläubige mitvollziehen können.

Von Matthias Altmann

Der Autor

Matthias Altmann ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.