Erstmals seit 200 Jahren: Mönch legt in Neuzelle ewige Gelübde ab

Erstmals seit mehr als 200 Jahren wird im Kloster Neuzelle in Brandenburg wieder ein Zisterziensermönch die ewigen Gelübde ablegen. Die ewige Profess von Christoph Benedikt Seemann, und damit seine Bindung an den Orden auf Lebenszeit, soll am Freitag ab 15 Uhr in der Stiftskirche St. Marien gefeiert werden. Das teilte der Orden in Neuzelle mit.
Für den 24-jährigen Schweriner endet mit der feierlichen Profess eine lange Zeit der Vorbereitung. Wer Mönch sein möchte, muss zunächst auf Zeit im Kloster bei der Gemeinschaft leben und Latein studieren. Anschließend folgt das einjährige Noviziat, in dem sich die Anwärter in den Alltag im Kloster einleben. Nach einer zeitlichen Profess, bei der Gelübde auf drei Jahre abgelegt werden, folgt ein Theologie-Studium oder eine Berufsausbildung. Der letzte Schritt ist schließlich die ewige Profess.
Letzte Profess 1816
Zuletzt hatte im Kloster Neuzelle, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde, 1816 der Mönch Marianus Suchi die Gelübde abgelegt. Ein Jahr später wurde das Kloster säkularisiert und der Klosterbesitz in ein preußisch-staatliches Stift Neuzelle überführt, das bis 1955 als Forst- und Domänenverwaltung weiter bestand und danach verstaatlicht wurde. Um die Klosteranlage wiederzubeleben, wurde 1996 die staatliche Stiftung Stift Neuzelle gegründet.
Die österreichische Zisterzienser-Abtei Heiligenkreuz sandte 2018 sechs "Gründermönche" aus, die auf Initiative des Bischofs von Görlitz, Wolfgang Ipolt, das Priorat Neuzelle gründeten. Das Land Brandenburg stimmte 2021 dem Verkauf des nahe gelegenen ehemaligen Forsthauses Treppeln mit knapp 75 Hektar Wald an die Mönche zum Zweck eines Klosterneubaus zu. Denn die Bauten der historischen Klosteranlage werden weiterhin weitgehend von der Stiftung Stift Neuzelle genutzt. Neuzelle gehört zu den vollständig erhaltenen Klosteranlagen in Europa und das nördlichste Beispiel des böhmischen Barocks. (KNA)