Bischof Meier an Neupriester: Nicht abschotten, nicht gefallen wollen
Feier in der Benediktiner-Erzabtei im oberbayerischen Sankt Ottilien: Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Wochenende den 43-jährigen Immanuel Lupardi zum Priester geweiht. Meier, zu dessen Bistum Sankt Ottilien gehört, sagte dabei nach Angaben seiner Pressestelle in Anlehnung an den heiligen Don Bosco: Ein Priester müsse immer mit den Füßen auf der Erde und mit dem Herzen im Himmel stehen. Don Boscos Worte könne man dahingehend interpretieren, dass "gerade wir Priester uns niemals als etwas Besseres fühlen", so Meier, "und schon gar nicht Menschen von oben herab behandeln dürfen".
Der Bischof ergänzte, bei einer Priesterweihe komme immer die Frage auf, was Gott von einem erwarte. "Als Priester sind wir vor allem Geistliche, die – bevor sie anderen davon verkünden – erst einmal selbst gut mit Gott in Berührung sein müssen. Nur wenn wir unsere eigene Gottesbeziehung pflegen, können wir anderen gute geistliche Begleiter sein." Wer dann so handle wie Jesus und mit ihm in Gemeinschaft lebe, der bleibe auch in Verbindung mit ihm. Entscheidend sei, dass Priester sich nicht weltabgewandt abschotteten und zugleich nicht das Ziel hätten, den Menschen um jeden Preis zu gefallen, und dabei das geistliche Leben vernachlässigten.
Klostereintritt nach zehn Lehrer-Jahren
Bruder Immanuel Lupardi wurde laut Erzabtei im italienischen Moncalieri bei Turin geboren. Im Alter von acht Jahren zog er demnach in die Nähe von Stuttgart. Nach dem Abitur habe er auf Lehramt studiert und anschließend zehn Jahre im Realschuldienst gearbeitet. 2019 sei er in die Erzabtei eingetreten. Im April dieses Jahres habe er seine ewigen Ordensgelübde abgelegt.
Im Kloster Sankt Ottilien lebt Lupardi in einer Gemeinschaft von insgesamt 72 Mönchen. Unter ihnen sind 31 Priester und ein Diakon. Sankt Ottilien ist das Stammhaus einer Kongregation von Missionsbenediktinern. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von 21 selbstständigen Klöstern mit mehr als 50 Niederlassungen und rund 1.000 Brüdern weltweit mit Schwerpunkt Afrika. Im Fokus des Missionsdienstes stehen Seelsorge und Evangelisierung, Bildung, Krankenpflege, Armutsbekämpfung und Ökologie. (KNA)
