Loffeld: Kirche muss künftig ihre Ressourcen bündeln

Der im niederländischen Utrecht lehrende Praktische Theologe Jan Loffeld hat bei pastoralen Neuausrichtungen eine Haltungsänderung bei Haupt- und Ehrenamtlichen gefordert. "Gerade um weiterhin pfarrlich und kategorial präsent sein zu können, wird wahrscheinlich eine verlässliche Konzentration der Ressourcen an bestimmten Orten nötig sein", schreibt Loffeld in einem Beitrag für die "Herder Korrespondenz" (aktuelle Ausgabe). "Sicher aber geht auch hier nichts ohne Ausprobieren und Experimentieren – und nur mithilfe eines konsequenten und mutigen Entscheidens."
Das Christentum habe sich bereits in der Antike zunächst in den Städten ausgebildet, da dort Griechisch als Amtssprache gesprochen wurde. Von da aus habe sich die Botschaft ausgebreitet und sei in die gebräuchlichen Dialekte übersetzt worden. Auch im Frühmittelalter sei von Missionsstationen die Rede gewesen. "Daher wird man künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit, gerade um einer Zerstreuung in der Fläche entgegenzusteuern und um eine verlässliche Antreffbarkeit innerhalb der Territorialstruktur weiterhin zu ermöglichen, im obigen Sinne die Kräfte an bestimmten Zentren zusammenziehen müssen, sodass diese Kräfte subsidiär für andere Orte zur Verfügung gestellt werden können."
"Doppelte Innovation" im Erzbistum Hamburg
Als positives Beispiel nannte der Theologe die Einrichtung von sogenannten "Basisstationen" im Erzbistum Hamburg. Hier finde eine "doppelte Innovation" statt, "die Pionierarbeit leistet": "Nur dort, wo Menschen ihre Sendung als Christen als relevant erfahren, erkennen und leben, wird es auch künftig Christsein geben", beschreibt Loffeld das Konzept. Gemeinschaft ergebe sich damit an den Orten, an denen christliche Sendung gelebt werde, nicht umgekehrt.
Auch wenn die pastorale Landschaft im deutschen Sprachraum heterogen und von Ungleichzeitigkeiten geprägt sei, dürfte auch in kernkatholischen Gebieten aufgrund empirischer Daten von Säkularisierungstendenzen ausgegangen werden, so Loffeld. "Diese Entwicklung kann das Modell der Basisstationen zumindest als Denkalternative auch andernorts attraktiv machen." (cbr)