Priester baut sturzbetrunken Unfall mit Auto seines Bischofs
Barfuß und dreimal mehr Alkohol im Blut als erlaubt: So hat ein anglikanischer Priester einen Unfall gebaut – mit dem Auto seines Bischofs. Die Alkoholfahrt führt nun auch zu dienstlichen Konsequenzen, wie die Diözese Lincoln am Montag bestätigt hat. Der Priester hatte im Oktober vor Gericht die Tat eingeräumt. "Dieses Verhalten entspricht nicht den höchsten Standards des persönlichen und beruflichen Verhaltens, die von unseren Geistlichen erwartet werden", heißt es in der Erklärung der Diözese.
Durch einen Bericht der "Times" wurde der Vorfall am Montag öffentlich. Den Angaben zufolge muss der Priester seinen Führerschein für zwei Jahre abgeben und eine Strafe in Höhe von 873 Pfund (etwa 1.000 Euro) und weitere Gebühren bezahlen. Das Fahrverbot kann durch ein Fahrsicherheitstraining um ein halbes Jahr verkürzt werden.
Laut der Times hatte der Priester nach der Feier seines Geburtstags mit dem Bischof dessen Auto genommen und war damit nach Hause gefahren. Mit dem Auto fuhr er in einen parkenden Wagen, der dem Ehemann einer Darstellerin aus der britischen Radioserie "The Archers" gehört, Heather Bell. Gegenüber der "Times" sagte sie: "Ich finde, dass sich ein Pfarrer so nicht verhalten sollte. Aber eigentlich sollte sich niemand so verhalten." Nach dem Auffahrunfall sei der Priester zunächst noch etwas weiter bergauf gefahren, um dann zurückzurollen und in eine Vorgartenmauer zu prallen. Dort wurde er dann von der Polizei festgenommen. Menschen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden.
Kirchliches Disziplinarverfahren bestätigt
Die Church of England betonte gegenüber der "Times", dass der Priester sein Auto ohne das Wissen und die Erlaubnis von Bischof Stephen Conley ausgeliehen habe. Die Stellungnahme seiner Diözese hält fest, dass der Bischof nicht direkt an dem Vorfall beteiligt war. Die Kirche habe nun ein Disziplinarverfahren gegen den Priester eröffnet, das von einem Bischof einer anderen Diözese geführt werde. Solange das Verfahren läuft, werde sich die Diözese nicht weiter zu dem Fall äußern.
Das Disziplinarverfahren der Kirche von England ("Clergy Discipline Measure") wird bei schwereren Vorwürfen angewandt. Neben dem Verstoß gegen kirchliche Gesetze kann ein Disziplinarverfahren auch im Fall von Verhalten angestrengt werden, das mit der Würde des Amts eines Klerikers nicht vereinbar ist. Die möglichen Strafen reichen bis zu einem lebenslangen Verbot der Ausübung des Weiheamts, weitere Mögliche Strafen sind unter anderem die Entfernung aus Ämtern oder das zeitweise Verbot, das Weiheamt auszuüben. (fxn)
