Staatspräsident und Erzbischof überzeugt

Neue Glasfenster für Notre-Dame: Künstlerin zeigt umstrittene Modelle

Veröffentlicht am 10.12.2025 um 13:04 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Blick hinter die Kulissen: Künstlerin Claire Tabouret zeigt ihre umstrittenen Entwürfe für neue Fenster in der berühmten Pariser Kathedrale im Grand Palais. Über Befürworter, Gegner und Hintergründe der Neuerung.

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Die umstrittenen Entwürfe für die zukünftigen Fenster der Pariser Kathedrale Notre-Dame sind ab sofort im Pariser Grand Palais zu sehen. Unter dem Titel "D'un seul souffle" ("In einem einzigen Atemzug") können Interessierte bis zum 15. März des nächsten Jahres lebensgroße Modelle, Skizzen und Vorarbeiten zu den sechs Glasfenstern betrachten.

Wie der Grand Palais dazu mitteilte, bietet die 44-jährige Künstlerin Claire Tabouret auf seine Einladung hin einen Blick hinter die Kulissen des Projekts. Sie hatte sich entschieden, die Fenster, auf denen sie das Pfingstthema künstlerisch darstellt, mit Monotypie-Technik – einer Drucktechnik – zu realisieren. Dazu erklärte sie: "Ich habe eine Presse in meinem Atelier und liebe dieses Druckverfahren, das Ähnlichkeiten mit der Glasmalerei aufweist."

Sie male mit Tinte auf transparentem Plexiglas, wobei sie sich das Bild seitenverkehrt vorstelle. Dann drucke sie das Ganze auf sehr dickes Papier. "Für jedes der sechs Fenster habe ich auf diese Weise etwa fünfzig Teile gemalt, die den verschiedenen Teilen der Glasfenster und ihren Rosetten entsprechen und anschließend zu diesen sehr großen Modellen zusammengesetzt wurden."

Staatspräsident und Erzbischof überzeugt

Wie die Erzdiözese Paris und die Kathedrale Notre-Dame vor einem Jahr mitgeteilt hatten, wurde Claire Tabouret in Zusammenarbeit mit dem Atelier Simon-Marq zur Gewinnerin der vom Kulturministerium ausgeschriebenen Ausschreibung für die Gestaltung zeitgenössischer Glasfenster für Notre-Dame de Paris gekürt. Staatspräsident Emmanuel Macron und Erzbischof Laurent Ulrich hätten sich vor Bekanntgabe der Entscheidung für die Entscheidung des Kunstkomitees ausgesprochen. "Sie waren der Meinung, dass diese Wahl ihren Absichten voll und ganz entspricht und den Anforderungen der Kathedrale gerecht wird, sowohl hinsichtlich der hohen künstlerischen Qualität des Entwurfs als auch seiner architektonischen Einbindung", teilte die Erzdiözese mit.

Diese Meinung ist nicht unumstritten: Wie internationale Medien berichten, sammelte eine Petition zur Bewahrung der historischen Kirchenfenster zwischenzeitlich fast 300.000 Unterschriften. Nach Bistumsangaben sollen die Glasfenster Ende des kommenden Jahres eingebaut werden. Sie machen etwa fünf Prozent der Fläche der mehr als 120 Glasfenster der Kathedrale aus, die aus dem 12. bis 20. Jahrhundert stammen. (KNA)