2025 wurden sieben Jesuiten mit Asteroidennamen geehrt

Jesuiten dominieren Nachthimmel: Weiterer Asteroid nach Pater benannt

Veröffentlicht am 17.12.2025 um 12:27 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gibt es mehr Jesuiten als in vielen Kommunitäten: Allein 2025 kamen sieben neue dazu – dass die Jesuiten so prominent im Himmelszelt vertreten sind, hat einen guten Grund.

  • Teilen:

Im Jahr 2025 sind insgesamt sieben Asteroiden nach Jesuiten benannt worden. Die jüngste Ehrung erhielt der spanische Jesuit und Sonnenforscher Luis Rodés Campdera (1881–1939), teilte die Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in ihrem jüngsten Bulletin (Dezember 2025) mit. Der Asteroid im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter trägt nun offiziell den Namen "(780857) Rodés".

Rodés Campdera war ein Gründungsmitglied der IAU und leitete die Ebro-Sternwarte nahe der katalanischen Mittelmeerküste. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Sonnenaktivität, das Magnetfeld der Erde und die Rotation von Planeten.

Im Laufe des Jahres wurden außerdem Asteroiden nach den Jesuiten Józef Andrasz (1891–1963), Matthias Casimirus Sarbievius (1595–1640), Gonzalo Palacios de Borao (1894–1967), Karl Treusch (1906–1995), Pavel Gabor (geboren 1969) und Richard D'Souza (geboren 1978) benannt. Drei der geehrten haben keinen direkten Bezug zur Astronomie: Andrasz war Exerzitienmeister und Beichtvater der heiligen Faustyna, Sarbievius gilt als einer der bedeutendsten Dichter in lateinischer Sprache des 17. Jahrhunderts, und Palacios de Borao leitete die Universität von Bombay und war Professor für Eletronenmikroskope. Der einzige Deutsche unter ihnen, der Jesuitenbruder Treusch, entwickelte Spezial-Teleskope und Beobachtungsinstrumente für die vatikanische Sternwarte. D'Souza ist seit Mitte September Leiter der vatikanischen Sternwarte.

Auch Ordensfrauen und Päpste geehrt

Aufgrund des Engagements der Jesuiten für die Weltraumforschung führen die Mitglieder dieses Ordens mit etwa 50 Personen die Liste der mit Asteroiden geehrten Kirchenleute an. In diesem Jahr wurde aber auch der Barnabiten-Pater Francesco Maria Denza (1834-1894) im Asteroidengürtel verewigt. Denza war Meteorologe und Astronom und ein Schüler des Jesuiten Angelo Secchi, einem der Begründer der Astrophysik. Außerdem erhielt der mallorquinische Priester und Kirchenhistoriker Cosme Bauçà i Adrover einen Asteroiden. Weitere Asteroiden wurden in den vergangenen Jahren nach den Päpsten Benedikt XVI. (2005-2013) und Gregor XIII. (1572-1585) benannt sowie nach den Ordensfrauen, die für den Vatikan im Rahmen des Weltraumkartenprojekts "Carte du Ciel" einen Teil des Nachthimmels kartierten.

Die Benennung von Asteroiden ist ein mehrstufiger Prozess. Ein neuer Himmelskörper wird registriert, wenn er von einem Beobachter an zwei aufeinanderfolgenden Nächten beobachtet wird. Die Sichtungen müssen dann dem "Minor Planet Centre" der IAU gemeldet werden, das eine provisorische Identifikationsnummer vergibt. Anschließend werden frühere Sichtungen von bislang unidentifizierten Himmelskörpern mit der neuen Sichtung abgeglichen, eventuelle Doppelungen werden zusammengeführt. Sobald aus den Daten eine genaue Umlaufbahn ermittelt werden kann, erhält der Asteroid eine permanente Nummer. Das Recht, einen Namen auszuwählen, kommt dem Forscher zu, der genügend Daten für die Berechnung des Orbits geliefert hat, also nicht notwendig dem ersten Entdecker. Der Namensvorschlag wird dann von der Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper geprüft und schließlich offiziell veröffentlicht. (fxn)