Satiriker von "extra3" setzen sich humorvoll mit Religion auseinander

Religions-Clip sorgt für Aufsehen im Netz

Veröffentlicht am 02.04.2016 um 08:00 Uhr – Lesedauer: 
Medien

Bonn ‐ Ein neues Video des NDR-Satiremagazins "extra3" sorgt derzeit im Netz für Aufsehen. Der Beitrag mit dem Titel "Religion als Medikament" wurde innerhalb von einem Tag rund 900.000 Mal angeschaut und 14.000 Mal geteilt.

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Die fünf Weltreligionen werden in dem gut zweiminütigen Clip in Tablettenform präsentiert. Das Medikament helfe "bei verschnupfter Seele, innerer Leere, Angst und Einsamkeit", erklärt ein Schauspieler. Doch leider komme es immer wieder "zum Missbrauch durch Überdosierung". Die schlimmsten Folgen hätten sich früher in den Kreuzzügen gezeigt, heute bei fundamentalistischen Predigern, Radikalisierung und Terrorismus. "Man könnte fast sagen, Religion ist Crystal Meth fürs Volk", so das satirische Fazit.

Der GKP-Vorsitzende Joachim Frank erinnerte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) an Karl Marx' berühmten Ausspruch von der Religion als "Opium für das Volk". "Der satirische Beitrag zitiert immerhin die klassische Religionskritik und ist damit schon mal weitaus niveauvoller als vieles, was sonst an Unsinn über Religion verbreitet wird." Insgesamt gelte für das Video: "Wer sich darüber aufregt, hat wahrscheinlich schon eine Überdosis des Medikaments genommen", so Frank mit einem Augenzwinkern.

Ernster Kern des humorvollen Clips

Zudem erkenne er einen ernsten Kern in dem humorvollen Clip. "Die wahre Verunglimpfung von Religion geschieht nicht durch eine solche Satire, sondern genau durch das, was im Video kritisiert wird: Fundamentalismus, Radikalisierung, Gewalt im Namen Gottes." Religionsvertreter könnten die Satire insofern durchaus als Anstoß betrachten, gegen diese Missstände anzugehen.

In dieser Woche war das Satireformat wegen des satirischen Musikvideos "Erdowie, Erdowo, Erdogan" über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in die Schlagzeilen geraten. Das Staatsoberhaupt kritisierte den Clip und bestellte den deutschen Botschafter deswegen ein. In Deutschland wurde diese Reaktion als Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit gewertet. Das Video knackte am Freitag die 5-Millionen-Marke. (KNA)

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