Justin 5 und Laura 2

Fast alle Lehrer in Deutschland (96 Prozent) sind überzeugt, dass die Herkunft der Kinder der Hauptgrund für diese Schere ist. 83 Prozent halten den Einfluss der familiären Situation für groß oder sehr groß. 54 Prozent der Pädagogen sind der Meinung, dass die Leistungsunterschiede zwischen den Schülern zugenommen haben. Das sind zwar sechs Prozent weniger als 2012, aber immer noch mehr als die Hälfte.
Vor allem das mangelnde Interesse sozial schwächer gestellter Eltern ist nach Ansicht der befragten Lehrer (84 Prozent) und Eltern (79 Prozent) ein Hauptgrund für geringere Chancen. Viele Kinder würden zu Hause nicht zu gewissenhaftem Lernen erzogen, die Eltern könnten ihre Vorbildrolle nicht ausfüllen und nähmen sich zu wenig Zeit für die Kinder, so die Befragten.
Keine Zeit für einzelne Schüler
Die Schulen wiederum haben dieser hausgemachten Ungerechtigkeit wenig entgegenzusetzen, so ergibt die Befragung. Drei Viertel der Lehrer geben an, dass eine individuelle Förderung im Rahmen der Lehrpläne so gut wie niemals möglich ist. Überhaupt zeigen sich große Unterschiede zwischen der idealen Schule, wie Eltern und Lehrer sie sich wünschen, und der realen Situation. Zur Wunschschule gehören engagierte und gut ausgebildete Lehrer und kleine Klassen, die eine Förderung einzelner Schüler möglich machen.
Nur 46 Prozent der befragten Eltern halten Lehrer an deutschen Schulen aber für gut ausgebildet. Die Lehrer selbst bewerten die Situation mit 64 Prozent etwas positiver. Ein hohes Engagement erkennen zwei Drittel der Eltern, aber immerhin fast 80 Prozent der Lehrer. Am meisten klaffen Wunsch und Wirklichkeit bei den Klassenstärken auseinander. So sehen nur 23 Prozent der Lehrer und 19 Prozent der Eltern ihren Wunsch nach kleinen Klassen umgesetzt.
Auch Schüler unter den Befragten
Für die Studie "Hindernis Herkunft: Eine Umfrage unter Schülern, Lehrern und Eltern zum Bildungsalltag in Deutschland" wurden Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland sowie 1.804 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählte Personen ab 16 Jahren befragt. Darunter 543 Eltern schulpflichtiger Kinder. Außerdem floss auch die Befragung von insgesamt 614 Schülern ab Klassenstufe 5 an weiterführenden Schulen in Deutschland in die Studie ein. (mog)