Katholisch.de erklärt die Symbole für den Heiligen Geist

Taube, Feuer, Wind

Veröffentlicht am 14.05.2016 um 12:01 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 
Taube, Feuer, Wind
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Pfingsten

Bonn ‐ An Pfingsten feiert die Kirche das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes. Dieser Heilige Geist wird oft als Taube, Feuer oder Wind dargestellt. Katholisch.de erklärt, was diese Symbole bedeuten.

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Taube.

Taube

Bei der Taufe im Jordan kam der Geist Gottes in Form einer Taube auf Jesus herab. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe" (Mt 3,16-17). Bereits in der alttestamentlichen Geschichte der Sintflut spielt die Taube eine Rolle. Eine, die Noah von der Arche zu einem Erkundungsflug aussendet, kehrt mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zurück. Ein Zeichen für Noah, dass sich das Wasser allmählich zurückzieht. Die Taube - Sinnbild der Versöhnung mit Gott und ab dem 6. Jahrhundert nach Christus ein Zeichen für den Heiligen Geist - gilt bis heute als Symbol der Internationalen Friedensbewegung.

In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten taten sich Künstler schwer mit der Darstellung des Heiligen Geistes. Wie sollte man etwas malen, das von seinem Wesen her unsichtbar war? Schließlich fanden sie in der Taube ein passendes Symbol. In der Antike stand diese nämlich für Sanftmut und Liebe. Die Menschen glaubten damals, die Taube habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen.

Eine der bekanntesten Darstellungen einer Taube als Heiliger Geist stammt von Gian Lorenzo Bernini, ein berühmter Glaskünstler aus dem Barock. Dieser schuf für den Petersdom in Rom das große Glasfensterbild mit einer Taube in der Mitte. Sie scheint aus einem Bündel von Lichtstrahlen auf den Betrachter zuzufliegen. In gotischen Kirchen sieht man hin und wieder im Deckengewölbe das so genannte Heilig-Geist-Loch. Am Pfingstfest wurde durch diese Öffnung symbolisch eine Holztaube in die Kirche hinabgelassen.

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Feuer.

Feuer

Auf vielen Bildern der Pfingstgeschichte sind über den Köpfen der Jünger Feuerzungen zu sehen: ein Zeichen für die Erleuchtung durch den Heiligen Geist und für das innere Feuer, das damals in ihnen brannte und sie begeistert die Frohe Botschaft verkünden ließ.

Das Feuer spielt auch in anderen Bibelgeschichten eine Rolle: Mose erkennt Gott im brennenden Dornbusch. Und Johannes der Täufer verkündet am Jordan: "Er (Jesus) wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen" (Mt 3,11). Jesus selbst sagte: "Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!" (Lk 12,49). Wie sehr es am ersten Pfingstfest loderte, zeigt die Begeisterung der Jünger, von der sich damals in Jerusalem an die 3.000 Menschen anstecken ließen.

Die Jünger hatten sozusagen ihre Feuertaufe bestanden. Eine Redensart, die heute noch geläufig ist. Wer eine Feuertaufe besteht, hat sich in besonderer Weise bewährt. Wer Feuer und Flamme für eine Sache ist, dem brennt etwas auf der Seele. Und er freut sich, wenn der Funke auf andere überspringt.

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Wind.

Wind

Bevor Gott Himmel und Erde schuf, schwebte sein Windhauch über dem Chaos. "Ruach" nennt die hebräische Bibel den Atem Gottes, der oft als Geist Gottes beschrieben wird. Auch für Jesus galt der Wind als Symbol für den Heiligen Geist. Im 20. Kapitel des Johannes-Evangeliums heißt es in Vers 22: "Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie (die Jünger) an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!"

Aus dem Windhauch wird am ersten Pfingstfest ein gewaltiges Brausen, das vom Himmel kommt und das Haus erfüllt, in dem die Jünger sich aufhalten. Sie lassen sich den Wind des Geistes tüchtig um die Nase wehen. Er macht den Kopf frei, setzt in Bewegung. Jesus hat an einer weiteren Stelle des Johannes-Evangeliums, bei einem Gespräch mit Nikodemus, den Wind mit dem Heiligen Geist verglichen: "Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist." (Joh 3,8)

Der Wind ist in der Bibel mehr als eine Wettererscheinung. Ein treffendes Beispiel bietet der Psalm 104: "Gott macht Winde zu seinen Engeln." Wer sich den Wind um die Nase wehen lässt, bekommt oft genug himmlischen Beistand, der den Kopf frei macht und in die Lage versetzt, Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Der Gesellschaft, der Kirche, dem Zusammenleben von Menschen in Familie und Beruf täte ein frischer Wind oft gut. Ein Wind, der inspiriert und Neues anstößt, der vieles in einem anderen Licht erscheinen lässt, der begeistern kann und in Schwung bringt - vielleicht beim Pfingstspaziergang?

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Video: © katholisch.de

Was ist der Heilige Geist? Ein Beitrag der Serie "Katholisch für Anfänger".

Von Margret Nußbaum