Bewegender Trauergottesdienst mit Dank an Helfer

Gedenken an die Flutopfer

Veröffentlicht am 18.06.2016 um 10:55 Uhr – Lesedauer: 
Bayern

Simbach ‐ "Wir stehen fassungslos vor einer Katastrophe, wie sie diese Stadt noch nie erlebt hat," sagt der Passauer Bischof Stefan Oster. Am Freitagabend gedachten 600 Menschen bei einem Gottesdienst der Flutopfer in Simbach.

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"Es gibt Unglücke in der Welt, und der Glaube erklärt nicht alles, aber er kann uns helfen, innerlich stark zu werden," so Oster.

Auch der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf beteten für die Opfer. Zugleich dankten sie für den starken Zusammenhalt in der Bevölkerung und für den Einsatz der vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer. "Ich glaube, das Allerwichtigste ist jetzt, die Erfahrung machen zu dürfen, dass andere Menschen bei mir sind und mein Leid mittragen", betonte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Dank an Helfer und Notfallseelsorger

Auch Bischof Oster wies in seiner Predigt auf die große Hilfsbereitschaft hin, die aus allem Leid neue Hoffnung wachsen lasse: "Ist es nicht mitten in all dem Schrecklichen ein echtes, ein großartiges Hoffnungszeichen, dass so viele Menschen von außen kommen, sich ein Herz fassen, um zu helfen, um Schaufeln und Kübel und Handschuhe und Werkzeug mitzubringen, um Schlamm wegzuschippen, um anzupacken, um abzusichern, um Müll wegzuschaffen und aufzuräumen. Oder um einfach da zu sein und zuzuhören, wie unsere Seelsorger, unsere vielen Notfallseelsorger und -seelsorgerinnen und andere mit ihnen."

Bild: ©Bistum Passau

Bürger räumen nach dem Hochwasser im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn Schlammmassen von der Straße. Sieben Menschen starben, rund 1.000 wurden vorübergehend obdachlos.

Der Bischof berichtete auch von einer für ihn sehr bewegenden Begegnung mit einem 82-jährigen Mann: "Der hat vor einem halben Jahr seine Frau beerdigt und jetzt sein Geschäft verloren hat und ist gerade so gerettet worden. Und der lacht und sagt mir, wie schön es ist, dass so viele junge Leute hier mit anpacken."

Bistum Passau stellt Soforthilfen bereit

Bei einem plötzlich auftretenden Hochwasser am 1. Juni waren im Landkreis Rottal-Inn sieben Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 5.000 Haushalte wurden geschädigt, allein in Simbach wurden rund 1.000 Menschen obdachlos. Viele Häuser in der Innenstadt sind weiterhin einsturzgefährdet. Am vergangenen Dienstag hatte das bayerische Kabinett ein Sonderhilfsprogramm beschlossen. Einkommens- und versicherungsunabhängig sollen damit in Härtefällen bis zu 100 Prozent der Schäden ersetzt werden.

Das Bistum Passau stellte einen Millionenbetrag für die Auszahlung von Soforthilfen bereit und rief zu Spenden auf. Zeitweise waren mehr als 50 Krisenseelsorger aus ganz Bayern in der Region im Einsatz. (KNA)

Linktipp: Am Ende ihrer Kräfte

Das Hochwasser verwüstet Niederbayern. Die gröbsten Schäden sind inzwischen beseitigt, doch die materiellen und psychischen Folgen sind unabsehbar. Notfallseelsorger kümmern sich um Betroffene.