Dossier

Papst Franziskus

Nach fünf Wahlgängen wurde Kardinal Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 zum Papst gewählt. Seither hat Papst Franziskus viele Veränderungen angestoßen, für positive Schlagzeilen gesorgt und sich in die Herzen der Menschen gepredigt. Das Dossier beinhaltet wichtige Informationen rund um Papst Franziskus.

Der Papst

Papst ist die Amtsbezeichnung für den Bischof von Rom, der zugleich das Oberhaupt der katholischen Kirche weltweit ist. Nach katholischem Glaubensverständnis geht das Papstamt zurück auf die Vorrangstellung des Apostels Petrus, den Jesus selber zur Leitung des engeren Kreises der Apostel ermächtigte. Entsprechend steht auch der jeweils amtierende Papst als Nachfolger Petri über dem Kollegium der Bischöfe. Das Wort Papst leitet sich von griechisch „pappas“ ab und bedeutet Vater. Im frühen Christentum war „pappas“ zunächst Anrede für Äbte und Bischöfe, bis sich seit dem 5. Jahrhundert „pappas“ – lateinisch dann „papa“ – als exklusiver Titel für den Bischof von Rom durchgesetzt hat. Deshalb wird der Papst auch Heiliger Vater genannt.

Im Neuen Testament gibt es mehrere Hinweise auf die besondere Bedeutung des Petrus. Petrus wird vor allen Jüngern bevollmächtigt, den Glauben an Jesus Christus und den durch ihn eröffneten Heilsweg zu bewahren und den nachkommenden Generationen durch die Kirche zugänglich zu machen. Der entscheidende Text für die Beauftragung des Apostels Petrus, der zugleich auch den Status aller nachfolgenden Päpste begründet, steht im Matthäusevangelium: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 16,18f.) Auch Texte im Johannesevangelium (21,15f.) und im Lukasevangelium (22,32) belegen die besondere Rolle des Petrus innerhalb des Apostelkreises, indem von der Verantwortung des Petrus für alle Gläubigen gesprochen wird und vom Auftrag Jesu die Brüder im Glauben zu stärken.

Der Bischof von Rom ist der Nachfolger des heiligen Petrus

Dass der Bischof von Rom als Nachfolger des heiligen Petrus gilt, setzt dessen Anwesenheit in Rom voraus. Schriftliche Dokumente wie der Clemensbrief stützen die Annahme, dass im Zuge der Christenverfolgung Petrus genau wie der heilige Paulus unter Kaiser Nero den Märtyrertod erlitten hat. Schließlich ist seit dem 2. Jahrhundert die Verehrung des Petrusgrabes auf dem Vatikanischen Hügel belegt. Insofern scheint es nur konsequent, dass die Petrus nachfolgenden Bischöfe von Rom eine bevorzugte Stellung innerhalb der Kirche innehatten. Dieser besondere Status erstreckte sich zunächst auf die geistlich-religiöse Bedeutung der römischen Kirche und ihre brüderliche Verantwortung für die anderen Kirchen. Zusätzliche Bedeutung erhielt die römische Kirche dadurch, dass sie ihre Tradition sogar auf zwei Apostel, Petrus und Paulus zurückführen konnte.

Im Laufe der Geschichte geht die weitere Entfaltung der Vorrangstellung des Papstes einher mit dem kulturellen und geistig-religiösen Leben der Kirche. Der Papst musste den Glauben der Kirche immer wieder gegen auftretende Irrlehren und drohende Abspaltungen verteidigen. Das I. Vatikanische Konzil im Jahr 1870 setzte die Rolle des Papstes neu auf die Tagesordnung und bestätigte, dass die Bischöfe von Rom in der direkten Nachfolge von Petrus stehen (apostolische Sukzession) und dementsprechend die Vorrangstellung des Petrus auf jeden der nachfolgenden Päpste übergegangen ist. Darüber hinaus hat der römische Bischof bzw. der Papst die volle, ordentliche und unmittelbare Macht, die gesamte Kirche zu leiten, zu verwalten und zu regieren. Der Papst ist nicht nur im Besitz der höchsten Lehrgewalt: er ist unfehlbar, wenn er in seinem Amt als „Lehrer aller Christen“ eine Frage des Glaubens oder der Sitte als verbindlichen Bestandteil der katholischen Tradition ausweist. Mit diesen Aussagen ging es dem Konzil vor allem darum zu zeigen, wie wichtig für die Kirche ein nach außen sichtbares Zeichen der Einheit ist. Diese Aufgabe erfüllt der Papst, der als Nachfolger des Apostels Petrus als „Stellvertreter Christi“ auf Erden gilt, ohne damit in Frage zu stellen, dass Jesus Christus das eigentliche Fundament und Prinzip der Kirche ist. Fast 100 Jahre später bezeichnet das II. Vatikanischen Konzil den Papst als „das immerwährende und sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit sowohl von Bischöfen als auch von Gläubigen“ (Lumen Gentium, 23)

Mehr zum Papstamt: Artikel: Der Stellvertreter Christi

Papst
Papst Franziskus nach seiner Wahl am 13. März 2013 auf der Loggia des Petersdoms.
Vor einem Jahr wurde Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt

Reformer, kein Revolutionär

Nach 26 Stunden Konklave steigt am 13. März 2013 um 19.07 Uhr weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Ein neuer Papst ist gewählt, die Sensation perfekt: Die versammelten 115 Kardinäle einigen sich auf einen Überraschungskandidaten. Den 76-jährigen Argentinier Jorge Mario Bergoglio hatten die wenigsten im Blick. Doch der neue Papst Franziskus gewinnt bereits mit seinem ersten bescheidenen und frommen Auftritt auf der Loggia des Petersdoms die Herzen der Menschen.