Dominik Blum über den Rapper Bushido

Ab auf den Index!

Veröffentlicht am 05.09.2016 um 00:01 Uhr – Von Dominik Blum – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Dominik Blum über den Rapper Bushido

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Seit einigen Wochen nutze ich den Musik-Streaming-Dienst mit dem grünen Kreis und den drei Streifen. Läuft super. Musik aller Genres und Richtungen ohne Werbung. Was mich manchmal amüsiert ist der Zusatz "Explicit" bei Songs, in denen so böse Wörter wie F*** oder A** vorkommen. Diese "parental advisory" erscheint mir doch etwas prüde heutzutage.

Was ich auf Spotify glücklicherweise auch in Zukunft nicht hören kann, ist das 2014 erschienene Album 'Sonny Black' des Rappers Anis Ferchichi alias Bushido. Es steht nämlich seit 2015 auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Dagegen hatte der selbsternannte 'Gangsta' beim Verwaltungsgericht Köln geklagt und war am vergangenen Freitag gescheitert.

Mal eine Kostprobe: "Kleine Schwuchtel mit dei'm Unterlippenpiercing / Ein falsches Wort und deine Zunge spürt Rasierklingen / Kuck mich an, ich mach Berlin wieder hart, Nutte / Electro Ghetto Rap in deinen Arsch, Nutte." Das ist nicht witzig oder ironisch. Bushidos Rap ist gewaltverherrlichender, frauen- und schwulenfeindlicher Bullshit, um sprachlich ausnahmsweise mal auf seinem Niveau zu bleiben. Das sehen auch die Kölner Richter so. Sie halten seine Texte für "sozialethisch disorientierend", "verrohend" und "diskriminierend". Und das sind sie auch. Ich möchte nicht, dass meine Kinder so was hören. Ich möchte nicht, dass überhaupt irgendjemand so was hört in einem Land, in dem wir uns im Moment so sehr um gesellschaftlichen Frieden bemühen müssen. Also, auch wenn das für Katholiken eine heikle Aussage ist: Ab auf den Index!

Bushido steht noch die Berufung beim Oberverwaltungsgericht Münster offen. Hier hatte er 2015 erreicht, dass sein Titel 'Stress ohne Grund' wieder vom Index genommen wurde. Darin wünscht er zum Beispiel dem FDP-Politiker Serkan Tören, dass er "jetzt ins Gras beißt", droht ihm Folter an und rapt: "Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz." Die Münsteraner Richter hielten den Song für Kunst. Das kann ich nicht nachvollziehen. Und es ist auch keine Frage, ob die Indizierung etwas bringt, wenn die Musik im Internet überall auffindbar ist. Es geht um das wichtige Signal: So einen Sch*** akzeptieren wir nicht.

Der Autor

Dominik Blum leitet das Referat Erwachsenenseelsorge beim Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.
Von Dominik Blum