Katholische "Leuchte des Nordens" gekürt

Pfarrer gewinnt NDR-Quizshow

Veröffentlicht am 13.12.2016 um 11:40 Uhr – Lesedauer: 
Pfarrer gewinnt NDR-Quizshow
Bild: © Felix Evers
Fernsehen

Bonn ‐ Beim norddeutschen TV-Quiz mit Jörg Pilawa darf sich nun ein katholischer Pfarrer als "Leuchte des Nordens" feiern lassen. Vor der Show gab es allerdings Diskussionen um die Teilnahme des Geistlichen.

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Frage: Herr Pfarrer Evers, wie sind Sie dazu gekommen, bei der Quizshow mitzumachen?

Pfarrer Felix Evers: Die Quizshow hat sich selbst bei mir gemeldet, weil es zur Adventszeit ein Pastorenspecial geben sollte. Das war schon vor vier Jahren. Danach gab es ein Casting in Kiel, bei dem über 50 Personen waren.  Vor über einem Jahr meldete sich diese Firma wieder und fragte, ob ich auch bereit sei an einer normalen Sendung teilzunehmen, weil sich kein anderer Pfarrer gefunden hat. Ich wollte das selbstverständlich und dann haben wir die Sendung vor einem Jahr aufgezeichnet.

Frage: Haben Sie sich besonders auf diese Sendung vorbereitet?

Evers: Ja, das habe ich natürlich. Ich habe diverse Bücher gelesen, die sich mit geographischen Gegebenheiten und typisch regionalen Besonderheiten der fünf norddeutschen Bundesländer beschäftigen. Ich bin ja gebürtig aus Kiel und in der Sendung trat ich für Mecklenburg-Vorpommern an. Ich lese jeden Tag die Frankfurter Allgemeine Zeitung und einmal pro Woche die Zeit, dadurch konnte ich auch die aktuellen Fragen beantworten. Das war alles zusammengenommen eine intensive Vorbereitung.

Frage: Die Vorbereitung hat ja zum Erfolg geführt. Haben Sie vor dem Finale ein kurzes Stoßgebet in den Himmel geschickt?

Evers: Das ist nicht so ganz meine theologische Vorstellung. Ich glaube wie Teresa von Ávila daran, dass der liebe Gott immer bei mir ist. Ich hätte auch eine Niederlage einstecken können. Aber ich hatte trotzdem den Anspruch, dass es klappen muss, wenn ich schon so intensiv dafür lerne. In dem Sinne schicke ich eher Stoßgebete 24 Stunden Tag und Nacht, dass der liebe Gott mein Leben immer, in guten und in bösen Zeiten, begleitet.

Frage: Bei der Sendung haben Sie ein Kollar getragen. Wurde das vom Fernsehsender vorgegeben?

Evers: Nein. Für mich ist es ganz wichtig, dass wir Priester immer erkennbar sind. Das ist auch nicht ideologisch zu besetzen, sondern für mich eine Selbstverständlichkeit. Menschen sollen wissen, wofür wir stehen. Das Kollarhemd war das sogar eigentlich nicht gewünscht. Ich nehme das den Produzenten aber auch gar nicht übel. Mit einem anderen Teilnehmer gab es wohl Probleme, weil er ein T-Shirt von seinem Fischverkauf tragen wollte. Ich hatte von Anfang an das Kollarhemd an und die Fernsehleute meinten, dass es farblich nicht gehe, weil es zu dunkel sei. Das war dann ein kleiner Kampf. Erst eine Stunde vor der eigentlichen Aufzeichnung bekam ich dann grünes Licht und konnte das Kollarhemd tragen. Ansonsten hätte ich ein weißes Hemd tragen müssen.

Bild: ©Screenshot: katholisch.de

Pfarrer Felix Evers bekommt von Jörg Pilawa den Preis für die "Leuchte des Nordens" überreicht.

Frage: Aber Sie haben diskutiert, dass Sie das eben nicht müssen?

Evers: Natürlich, das ist für mich mein ganz normales Outfit, mit dem ich das Evangelium in die Welt trage. Wir leben jetzt gerade in einer Zeit, in der wir uns vor anderen Bekenntnissen nicht verstecken müssen, sondern im Gegenteil. Ich habe also versucht, meine Klamottenwahl zu verteidigen und am Ende hat es ja auch mit Gottes Hilfe geklappt.

Frage: Sie fühlen sich anscheinend auch ziemlich wohl vor der Kamera. Es ist auch Jörg Pilawa aufgefallen, dass Sie ziemlich viel während der Show geredet haben …

Evers: Das stimmt, das hängt wahrscheinlich auch mit meiner Stimme und dem Verkündigungsauftrag zusammen. Das hat ja auch Jörg Pilawa als Moderator bemerkt. Das ist das Geschenk, das ich in die Wiege gelegt bekomme habe: Dass ich reden kann und reden darf. Ich habe auch eine vierjährige Rhetorikausbildung.

Frage: Haben Sie sich mit Jörg Pilawa auch über dessen Messdienerzeit und Glauben unterhalten?

Evers: Ja, wir haben ja den ganzen Tag im NDR-Studio verbracht. Er selbst hat sich Zeit für die einzelnen Kandidaten genommen. Auch, weil das Duzen und diese Vertrautheit auch zur Sendung gehört. Jörg Pilawa hat mit mir ausführlich über seine eigene Geschichte mit der Kirche gesprochen. Er ist ja einer, der uns 100 Prozent wohlwollend gegenüber steht und auch sagt, dass ihm das Messdienen sehr für seinen heutigen Beruf geholfen hat. Das verstehe ich schon gut, da geht es ja auch um Disziplin und dass man im Rampenlicht steht. Das sagen ja auch Harald Schmidt und Thomas Gottschalk.

Frage: Können Sie sich vorstellen noch weiter im Fernsehen aktiv zu sein?

Evers: Wenn man mich will, gerne. Jetzt wurde ich ja auch angefragt und habe mich nicht aktiv beworben. Wir sollten uns ja auch nicht verstecken. Ich bin aber niemand, der sich selbst gerne darstellt. Die Botschaft sollte immer im Mittelpunkt stehen. Ich bin übrigens damals ganz knapp am "Wort zum Sonntag" vorbeigeschlittert. Vor fünf Jahren hatte ich deshalb ein Casting. Da wurde ich aber nicht ausgewählt. Gegen eine gutaussehende Ordensschwester hatte ich einfach schlechte Karten. Aber das ertrage ich gerne.

Von Julia Martin

Hintergrund: Quizshow "Leuchte des Nordens"

In der NDR-Fernsehschow treten fünf Kandidaten aus den fünf norddeutschen Bundesländern (Niedersachsen/Schleswig-Holstein/Bremen/Mecklenburg-Vorpommern/Hamburg) in drei Spielrunden gegeneinander an. Die Sendung mit Fragen zum regionalen Bezug moderiert Jörg Pilawa. Im Finale müssen zwei Kandidaten innerhalb von einer Minute Fragen speziell zu ihrem Bundesland beantworten.