Katholisch.de-Redakteure verraten ihre Lieblingsmärkte

Endspurt auf dem Weihnachtsmarkt

Veröffentlicht am 18.12.2016 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Buntes

Bonn ‐ Nein, auf Weihnachstmärkten gibt es nicht nur Trubel, Glühwein und Bratwurst. Auch Besinnung ist hier zu finden. Katholisch.de-Redakteure geben Tipps.

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Ludwigsburger Barock-Weihnachtsmarkt

Die barocken Engel an der Außenfassade der katholischen Kirche "Zur Heiligsten Dreieinigkeit" am Ludwigsburger Marktplatz scheinen zurzeit besonders zu jubilieren. Drängen sich doch an ihnen täglich etliche Besucher vorbei zum Barock-Weihnachtsmarkt, der zu den beliebtesten Deutschlands zählt. Wie zwei Ruhepole umschließen die katholische Kirche und die ihr gegenüberliegende evangelische Stadtkirche den Marktplatz. In ökumenischer Verbundenheit verstehen sie auch ihr Konzept der "offenen Kirchen" in der Adventszeit. Als Gegenprogramm zum Trubel draußen gibt es beispielsweise täglich in der katholischen Kirche ab 17 Uhr eine "Oase der Stille". Das ökumenische Angebot will mit Gebet und Gesang besinnliche Momente im Advent schenken. Wer mag, kann im Haus der Katholischen Kirche gleich nebenan Weihnachtsgeschichten lauschen oder Adventslieder singen. Das offene Mitmachangebot ist besonders für Familien gedacht und findet täglich ab 16 Uhr statt.  Und wen es dann wieder hinauszieht auf den Weihnachtsmarkt zu Punsch und Waffeln, der lässt seinen Blick vielleicht noch einmal über die stimmungsvoll beleuchtete Außenfassade der Kirche und die Engel dort schweifen und stimmt mit ihnen in die weihnachtliche Vorfreude ein. Der Barock-Weihnachtsmarkt in der schwäbischen Residenzstadt Ludwigsburg ist noch bis zum 22. Dezember 2016 täglich geöffnet.

Von Madeleine Spendier

Weihnachtsmarkt Essen

Ja, auch im Ruhrgebiet gibt es den ein oder anderen besinnlichen Weihnachtsmarkt. Einer davon befindet sich mitten in der Essener Innenstadt und ermöglicht dem Besucher eine Reise durch Raum und Zeit. Denn neben Klassikern wie Glühwein und Bratwurst bieten Händler hier auf dem Willy-Brandt-Platz Spezialitäten aus 20 verschiedenen Ländern an: Modeaccessoires aus Nepal, Kunsthandwerk aus Polen oder Kartoffeln aus Peru. Der Markt wurde zu seinem 40. Jubiläum in diesem Jahr extra neu gestaltet und zeigt sich den Besuchern als kleines Dorf in Fachwerkoptik. Nur wenige hundert Meter weiter, dafür aber einige hundert Jahre früher, befindet sich der Mittelaltermarkt, auf dem Imker im Licht der Fackeln Honig verkaufen, Korbflechter ihre Waren feilbieten und der Duft von Met in der Luft liegt. Wer sich bei seinem Besuch auf dem Essener Weihnachtsmarkt jedoch nicht nur der (kirchlich verbotenen) Völlerei hingeben möchte, kann auch noch etwas Gutes tun. Denn mitten im Getümmel befinden sich auch Kerzenzieh- und Brotbackhaus des katholischen Hilfswerks Adveniat. Wer hier etwas kauft, finanziert in diesem Jahr das Projekt "El Encuentro" mit, durch das die indigenen Völker Ecuadors unterstützt werden sollen.

Von Björn Odendahl
Eine Krippenfigur in der Nahaufnahme.
Bild: ©Pressestelle Erzbistum Bamberg

Krippenfigur aus der Krippenausstellung im Diözesanmuseum Bamberg.

Weihnachtsmarkt Bamberg

Im Winter kommen die Touristen nicht nur wegen des besonderen Glühweins (obwohl ein Stand mit vielen Sorten, unter anderem mit grünem Glühwein lockt), sondern vor allem wegen der berühmten Weihnachtskrippen nach Bamberg. Vor über 400 Jahren brachten die Jesuiten die ersten Krippen in die Stadt. Kaum in einer anderen Region wird die Krippentradition so gepflegt. Wer den Krippenweg durch die ganze Stadt mit 36 Stationen gehen will, braucht allerdings gutes Schuhwerk und darf sich nicht mit Glühweintrinken aufhalten. Die ausgestellten Krippen sind nicht nur in Kirchen und Museen zu sehen, sondern auch in Privathaushalten des Bamberger Vereins für Krippenfreunde. Während die Glühweindurstigen am Tag vor Heiligabend die letzte Gelegenheit haben, sich am Weihnachtsmarkt durch die verschiedenen Sorten zu probieren, geht die Krippenausstellung bis zum Februar. Und wenn die Winterkrippensaison vorbei ist, beginnt in Bamberg die Passionskrippensaison.

Von Julia Martin

Weihnachtsmarkt Freiburg

Freiburgs mittelalterliche Innenstadt ist geprägt von Gassen und Plätzen – und den berühmten "Bächle", durch die früher das sogenannte Brauchwasser floss, das etwa zum Wäschewaschen eingesetzt wurde. Heute handelt es sich um rein dekorative Wasserläufe, die sich durch die Stadt ziehen. Im Winter sind sie zum Glück trockengelegt, so dass niemand vom Glühwein betört ins Bächle taumelt. Denn Deutschlands bestes Weinbaugebiet Baden hat beim Weihnachtsmarkt rund ums ehemalige Franziskanerkonvent St. Martin natürlich auch beste Glühweine zu bieten, direkt vom Winzer. Und damit der gute Glühwein nicht auf leeren Magen stößt, gibt es badische, Schweizer und elsässische Spezialitäten: Striebele, Seelen, Brägele, Flammkuchen und Raclette. Die Kirche St. Martin ist nicht nur Nachbar des Weihnachtsmarkts: Jeden Tag um 17:30 Uhr bieten dort verschiedene christliche Gruppen ökumenische Adventsimpulse an.

Von Felix Neumann

Weihnachtsmarkt Soest

Der Soester Weihnachtsmarkt in der östlichen Mitte von Nordrhein-Westfalen beeindruckt durch seine historische Kulisse. Ein Zelt aus zahllosen Sternen schmückt den gesamten Marktplatz und wird von den Kirchtürmen von St. Patrokli und St. Petri umrundet. 80.000 Besucher jährlich bestaunen ab dem zweiten Adventswochenende die Westfälische Krippe in der Kirche St. Patrokli. Hier wird in ständig wechselnden Szenen, von der Verkündigung über die Geburt bis hin zur Ankunft der Heiligen Drei Könige das Weihnachtsgeschehen dargestellt. Die Krippe ist kein Stall im eigentlichen Sinne, sondern ein für die Soester Börde typisches, westfälisches Bauernhaus. Dazu gehören eine Hofanlage, ein Brunnen und ein Bachlauf, Wirtschaftsgebäude sowie landwirtschaftliche und häusliche Geräte. Die Westfälische Krippe ist von allen Seiten einzusehen. Man kann um sie  herumgehen und alle Einzelheiten aus nächster Nähe bewundern. Aufgebaut bleibt die Krippe bis zum Fest "Mariä Lichtmess" am 2. Februar.

Von Stefanie Heinrichs
Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom.
Bild: ©www.koelnerweihnachtsmarkt.com

Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom.

Weihnachtsmarkt am Kölner Dom

Geht es um die Atmosphäre, ist dieser Weihnachtsmarkt unschlagbar. In der Mitte steht die Bühne (täglich Livemusik!) unter einem riesigen Netz aus tausenden kleinen Lichtern, aus dem sich majestätisch ein riesiger Weihnachtsbaum erhebt. In die hölzernen Wände der schönen, einheitlich gestalten Buden mit den roten Dächern ist die Silhouette des Bauwerks eingeritzt, das dem Markt seinen Namen gibt: Der Kölner Dom. Dort einen Glühwein zu trinken, wenn die Spitzen der mächtigen Türme im Nebel verschwinden, ist ein einzigartiges Gefühl. Integriert in den Markt ist übrigens auch die Kölner Stadtkrippe mit ihren bronzenen Figuren, die von der Bildhauerin Rosemarie Peter stammen. 1997 wurde die Krippe zum ersten Mal aufgestellt, seitdem kamen immer neue Figuren hinzu. Doch auch für jene, die es lieber trubelig als besinnlich mögen, hat der Markt mit seinen 150 Ständen einiges zu bieten. Neben Essen und Trinken gibt es Köstlichkeiten aus Manufakturen zum Einpacken und jede Menge Handwerkskunst aus den Bereichen Schmuck, Deko, Kosmetik und Kleidung - ein idealer Fundus für Weihnachtsgeschenke. Neben dem ganzen Konsum kann man sich aber auch für eine gute Sache einsetzen. An vier Sozialständen präsentieren sich gemeinnützige Einrichtungen, darunter auch die Caritas. Und die Betreiber des Weihnachtsmarkts am Kölner Dom versprechen auf ihrer Homepage, jedes Jahr mindestens 50.000 Euro an Kölner Hilfsprojekte zu spenden.

Von Gabriele Höfling