Lombardi sieht mehr Transparenz in Vatikan-Kommunikation

"Absage an Kultur des Schweigens"

Veröffentlicht am 31.01.2017 um 18:36 Uhr – Lesedauer: 
Medien

Wien ‐ Wegen der Digitalisierung und des Stils von Papst Franziskus kommuniziere der Vatikan transparenter mit den Medien, sagt der Ex-Vatikansprecher Lombardi. Auch Benedikt XVI. sei einiges zu verdanken.

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Der frühere Vatikansprecher Federico Lombardi (74) sieht mehr Transparenz in der Kommunikation des Vatikan mit den Medien und der Öffentlichkeit. Diese Öffnung habe mit dem permanenten Nachrichtenfluss durch die Digitalisierung, aber auch mit dem Kommunikationsstil von Papst Franziskus zu tun, sagte Lombardi am Dienstagabend anlässlich der 70-Jahr-Feier der österreichischen Presseagentur "Kathpress" in Wien. Beispielhaft für den Wandel sei etwa der Umgang mit Skandalen wie sexuellem Missbrauch oder den "Vatileaks"-Fällen.

Heute sei es unumgänglich, sich auf die Digitalisierung von Kommunikation einzulassen, betonte Lombardi. Bereits Benedikt XVI. habe YouTube und Twitter genutzt, Papst Franziskus setze dies "mit unaufhaltsamem Erfolg fort". Dabei überwinde Franziskus Sprachbarrieren und erreiche "auf neue Weise alle Winkel der Erde", sagte der Jesuit. Das Pontifikat von Franziskus sei ein "Paradies für Neue Medien". Es entspreche dessen spontaner Art, Gesten, Worte und Bilder zu produzieren, "die dazu geschaffen scheinen, sofort weitergegeben zu werden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, die Imagination anzukurbeln und sich im Gedächtnis einzunisten".

Dank Benedikt XVI. "Perspektive des bewussten Hinsehens"

Lombardi war zehn Jahre lang Leiter des vatikanischen Presseamts, der Sala Stampa, bevor er diese Aufgabe im Vorjahr an den US-Amerikaner Greg Burke abgab. Als solcher war der Italiener Sprachrohr dreier Päpste - vor Franziskus auch von Benedikt XVI. und Johannes Paul II.

Es sei Papst Benedikt XVI. zu verdanken, dass beim Missbrauchsskandal eine "Perspektive des bewussten Hinsehens" eingenommen worden sei, betonte Lombardi. Damit sei einer "mitwissenden und mitschuldigen Kultur des Schweigens und der bewussten Vertuschung" eine Absage erteilt worden, die lange Zeit die Haltung der Kirche gekennzeichnet habe. In vielen Fällen hätten erst Medien das Missbrauchsproblem ans Tageslicht gebracht - "oft mit großer Aggressivität und nicht immer mit Objektivität", aber doch mit dem Aufdecken einer "Wahrheit, die wir ernst nehmen müssen". (KNA)

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