Backhaus beobachte "Säuberungsaktion" in der AfD

Ex-Sprecher verlässt Fraktion wegen Christenfeindlichkeit

Veröffentlicht am 04.06.2017 um 11:00 Uhr – Lesedauer: 
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Magdeburg ‐ In Sachsen-Anhalt hat ein AfD-Politiker die Landtagsfraktion verlassen. Der ehemalige kirchenpolitische Sprecher kann die zunehmende Feindlichkeit gegenüber dem Christentum nicht mehr mittragen.

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Der ehemalige kirchenpolitische Sprecher der AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt, Gottfried Backhaus, hat seine Fraktion verlassen und zugleich deren Politik scharf kritisiert, auch die Politik gegenüber den Kirchen.

Er erlebe "in der AfD Sachsen-Anhalt eine Entwicklung hin zu extremen und radikalen Auffassungen und Handlungen", schreibt Backhaus auf seiner Facebook-Seite: "Gemäßigte, konservativ und liberal denkende Mitglieder, welche sich kritisch zu Vorgängen innerhalb der Partei äußern, werden durch den Landesvorstand und den Fraktionsvorstand benachteiligt und undemokratischen Vorgehensweisen unterzogen."

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Die Einladung einer AfD-Politikerin zum Evangelischen Kirchentag hatte für viel Kritik gesorgt. Am Donnerstag saß Anette Schultner schließlich auf dem Diskussionspodium und musste sich verteidigen. (Artikel vom Mai 2017)

Backhaus schreibt von einer regelrechten "Säuberungsaktion" gegen kritische Mitglieder der AfD-Fraktion. Auch dass er seine Funktion als kirchenpolitischer Sprecher verloren habe, "spricht für sich", so Backhaus weiter: "Die AfD Sachsen-Anhalt bzw. ihre Führung innerhalb des Landesverbandes und der Fraktion erlebe ich als kirchenfeindlich, was durchaus seine Berechtigung haben mag. Aber was ich nicht gutheißen kann, ist die Feindlichkeit gegenüber dem Christentum." Den Posten des kirchenpolitischen Sprechers abzuschaffen, halte er für ein "Signal in die verkehrte Richtung".

Diese Entwicklung könne er nicht mehr mitgehen und stützen, betonte Backhaus weiter. Dennoch wolle er weiterhin die Ziele und das Programm der AfD im Parlament als einzelner Abgeordneter vertreten. (rom/KNA)