Berufen wozu?
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Während die säkulare Gesellschaft ganz vom Frühlingserwachen verzückt ist, beginnen heute mit dem Gründonnerstag die Tage, in denen sich der Kern dessen entfaltet, was das entscheidend Christliche ist. Leben, Sterben und Auferweckung Jesu sind dabei letztlich ein Zusammenhang. Was sein Leben ausmacht, für das er dann in den Tod gegangen ist, verdichtet sich am Gründonnerstagabend. Da ist es dann schon interessant, welche theologischen Akzente gesetzt werden. Denn auch wenn man einmal von den Spekulationen absieht, die der aktuell im Kino zu sehende Film "Maria Magdalena" von Garth Davis auslöst, indem er die Apostelin der Apostel im Abendmahlssaal neben Jesus Platz nehmen lässt: Immer geht es auch um die Profilierung dessen, was Nachfolge bedeutet.
Da irritiert es gelegentlich, wenn am Gründonnerstag zu sehr in den Mittelpunkt gerückt wird, dass Jesus hier das Priesteramt eingesetzt habe. Dabei gibt es auch heute, trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Nachwuchsmangels, im gesamten kirchenpolitischen Spektrum kaum jemand, der Priester für überflüssig hält und meint, die katholische Kirche könne sich auch anders organisieren. Entscheidend ist vielmehr die Ausrichtung und Ausgestaltung dieses Dienstes gerade auch in seinem Vorbildcharakter für alle Christen.
Umso erstaunlicher ist es, wenn mit Blick auf den Mahlcharakter der am Gründonnerstag gestifteten Eucharistie "Horizontalität" beklagt wird. Als ob dadurch die Beziehung zu Gott aus dem Blick gerate. Und wo dies der Fall wäre, empfiehlt sich gerade christlich im Übrigen nicht einfach der Blick nach oben. Berufung ist für jeden Christen immer auch Berufung nach unten. Gut, dass Papst Franziskus in den vergangenen Jahren eindrucksvoll an die Fußwaschung der Jünger erinnert hat, die zu den theologischen Sinnspitzen des Gründonnerstags gehört.