Vatikan korrigiert Fehler in Katechismus-Übersetzung

Der Vatikan hat einen Fehler in der französischen Übersetzung des neuesten Lehrsatzes im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) korrigiert. Das jüngst eingeführte Verbot der Todesstrafe war in der ersten Version des Artikels auf Französisch zunächst nicht zu finden. In einer nun von der Glaubenskongregation veröffentlichten Übersetzung ist die Unzulässigkeit der Todesstrafe hingegen ausdrücklich formuliert. Über diese Korrektur hatte zuerst die französische Zeitung "La Croix" (Dienstag) berichtet.
In einem historischen Schritt hatte der Vatikan erst am vergangenen Donnerstag eine Änderung im Artikel 2267 des Katechismus bekannt gegeben. Nachdem die Todesstrafe dort bislang in Ausnahmefällen als legitim bezeichnet wurde, gilt sie nun grundsätzlich als unzulässig. Die bisher nicht klar ablehnende Haltung des Lehramts gegenüber der Todesstrafe nach dem Katechismus von 1992 war häufig kritisiert worden.
Kein explizites Verbot in erster Version
Auch in der am vergangenen Donnerstag veröffentlichten französischen Übersetzung der Neufassung hieß es zunächst lediglich, dass "die Todesstrafe eine inhumane Maßnahme ist, die die Menschenwürde verletzt". In der nun von der Kongregation für die Glaubenslehre veröffentlichten Übersetzung wird hingegen ein konkretes Verbot ausgesprochen: Die Kirche lehre, dass die Todesstrafe "unzulässig ist, weil sie die Unverletzlichkeit und die Würde der Person verletzt".
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Kein Katholik kann sich mehr auf die Lehre der Kirche berufen, wenn er die Todesstrafe befürwortet: Dafür hat Papst Franziskus gesorgt. Der Katechismus der Katholischen Kirche hält nun unmissverständlich fest: Hinrichtungen stehen im Gegensatz zum Evangelium.Letztere Formulierung war in den übrigen ursprünglich veröffentlichten Übersetzungen der Neufassung bereits enthalten. Der abweichende Wortlaut im Französischen ist allerdings kein Übersetzungsfehler aus dem lateinischen Original. Es handelt sich offensichtlich um einen Redaktionsfehler, der einer Verwechslung geschuldet ist.
Redaktion verwechselte Zitate
Beim entscheidenden Satz handelt es sich, wie auch an anderen Stellen des Katechismus üblich, um ein wörtliches Zitat. Bezug genommen wird dabei auf die Ansprache von Papst Franziskus vom 11. Oktober 2017 zum 25. Jahrestag der Veröffentlichung des Katechismus. Darin heißt es an einer Stelle, dass die "Todesstrafe eine unmenschliche Maßnahme ist, die (…) die Würde des Menschen herabsetzt". Dieser Satz war offensichtlich in der ersten französischen Version zitiert worden. Im weiteren Verlauf der Ansprache erklärte Franziskus allerdings, dass "die Todesstrafe unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Dieser Satz wurde von Beginn an in den übrigen Sprachversionen zitiert – und nun auch in der französischen. (kim)