Passauer Bischof spricht über Debatte unter Bischöfen

Oster zum Kommunionstreit: "Ich bin kein Rebell"

Veröffentlicht am 11.08.2018 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 
Bischöfe

Passau/Bonn ‐ Im sogenannten Kommunionstreit spielte Passaus Bischof Stefan Oster eine zentrale Rolle. Dabei habe er jedoch nie polarisieren wollen, sagt er. Für die Zukunft hat Oster deshalb einen entsprechenden wunsch.

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In der kontroversen Debatte über den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner hofft der Passauer Bischof Stefan Oster nach eigenem Bekunden auf eine einheitliche Lösung. Er sagte im Interview der "Passauer Neuen Presse" (Samstag) zudem, er sei dankbar, "dass wir in der Konferenz eine sachliche Debatte über das Thema hinbekommen". Er habe den Eindruck, "dass in den Medien – das liegt in deren Natur und in deren Geschwindigkeit – das Thema Emotionalisierung und Polarisierung viel stärker ist, als es dann de facto in der Bischofskonferenz stattfindet".

Bezüglich der lange und intensiv geführten Debatte der Bischöfe, die später bis in den Vatikan getragen wurde, erklärte Oster: "Ich bin kein 'Rebell', ich habe als Bischof eine Frage nach Rom gestellt, ob wir so was machen können." Diese Frage stehe ihm zu und sei vom Vatikan auch als berechtigt bestätigt worden. "Insofern sehe ich mich nicht als Rebell oder jemand, der polarisieren will."

"Die Menschen lesen nur Überschriften"

Insgesamt werde nun "jeder aufrichtige Priester versuchen, in einem persönlichen Gespräch Lösungen zu finden", sagte der Bischof. "Aber die andere Geschichte ist: Wir bringen ein Papier raus, und die Menschen lesen auch hier nur Überschriften. Nachdem bekannt wurde, dass die Kirche so was macht, war die Rezeption überwiegend die, dass jetzt die Evangelischen zur Kommunion dürfen." Oster betonte weiter: "Dass es dazu aber ein volles Verständnis des katholischen Kommunionsverständnisses braucht, dass es eine persönliche schwere geistliche Notlage sein muss, dass ein Gespräch mit dem Priester nötig ist, war am Ende nur noch was für die Fachleute."

Die deutschen katholischen Bischöfe hatten in einem im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedeten Papier betont, evangelische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Nach intensivem Ringen, auch mit den zuständigen Stellen im Vatikan, wurde der Text als Orientierungshilfe veröffentlicht. Einzelne Bischöfe haben diese in ihren Diözesen als verbindliche Handreichung ausgegeben. (kim/KNA)

Linktipp: Welchen Weg weist die Orientierungshilfe?

Nach Wochen des Streits schien die Frage des Kommunionempfangs für evangelische Ehepartner zunächst gelöst. Doch nun sind die einzelnen Bischöfe am Zug – und schlagen unterschiedliche Richtungen ein. (Artikel von Juli 2018)