Regensburger Bischof über islamisches Gottesbild

Voderholzer: Will den Islam nicht kritisieren

Veröffentlicht am 14.08.2018 um 12:26 Uhr – Lesedauer: 
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer im Porträt.
Bild: © KNA
Bistum Regensburg

Bonn/Hahnbach ‐ Bischof Rudolf Voderholzer will den Islam nicht kritisieren, sondern lediglich Fakten darlegen. Und dazu gehöre auch, dass beide Religionen im Widerspruch stünden – das sage schon der Koran.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer verwehrt sich gegen Meldungen, er würde den Islam kritisieren. "Es geht erst einmal nicht um Kritik, sondern um eine Tatsachenfeststellung", sagte er am Sonntag im bayerischen Hahnbach. Der Islam widerspreche demnach im zentralen Punkt des trinitarischen Gottesbildes dem christlichen Bekenntnis. Voderholzer predigte anlässlich der Eröffnung der traditionellen Frohnbergwoche nahe der oberpfälzischen Ortschaft.

"Wenn über den Islam gesprochen wird, dann geht es doch nicht um Kopftuch und Schweinefleisch, sondern um die Gottesfrage", erklärte der Bischof in seiner Predigt. Der Glaube an den einen Gott in drei Personen unterscheide das Christentum religiös wie kulturell fundamental vom Islam. Voderholzer verwies dabei auf die Sure 112 des Koran, die jeder Ausprägung des Islam zugrunde liege und "gegen das christliche Bekenntnis" gerichtet sei. In der Übersetzung Friedrich Rückerts lauten die vier Verse der Sure: "Sprich: Gott ist Einer, / Ein ewig reiner, / Hat nicht gezeugt und ihn gezeugt hat keiner, / Und nicht ihm gleich ist einer." Dieser Satz kann laut Islamwissenschaftlern als klare Abgrenzung zur christlichen Vorstellung eines dreifaltigen Gottes verstanden werden.

Bischof: Unterschiedliche Gottesbilder haben gewaltige Folgen

In seiner Predigt beklagte Voderholzer weiter, ihm würde Kritik am Islam unterstellt, wenn er "gelegentlich auch öffentlich auf diesen Sachverhalt hinweise". Es gehe ihm jedoch in erster Linie um die Feststellung einer Differenz zwischen beiden Religionen, die "gewaltige Folgen, gerade für das religiöse Leben, für die religiöse Praxis" habe. Nach christlicher Vorstellung komme Gott den Menschen besonders in der Person Jesu nahe, der Heilige Geist stelle eine besondere Gemeinschaft her. Die Menschwerdung Gottes mache auch seine Darstellung möglich und habe so eine "unglaubliche und herrliche Fülle von Kunst" ermöglicht, erklärte der Bischof. "All das prägt unser Abendland zutiefst."

Bereits im Juli hatte Voderholzer erklärt, der Islam sei aufgrund seines theologischen Wesens "der Widerspruch zum Christentum", weshalb kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich sei. Anfang des Jahres nannte er den Islam eine "postchristliche Erscheinung, die mit dem Anspruch auftritt, die Kerngehalte des Christentums zu negieren". Wer eine weit reichende Integration des Islam in die christlich geprägte abendländische Gesellschaft für möglich halte, kenne seinen eigenen Glauben nicht oder nehme ihn nicht ernst. Auch in Hahnbach betonte der Bischof erneut, dass gerade das konträre Gottesbild der Muslime die Christen herausfordere, "den christlichen Glauben an die Dreifaltigkeit zu verstehen, auch in all seinen Konsequenzen, und ihn froh zu bezeugen". (kim)

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