ZdK-Chef Glück ruft Kirchen zu kritischer Selbstreflexion auf

Kirche ist nicht Selbstzweck

Veröffentlicht am 04.01.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
ZdK

Straubing ‐ Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, ruft die Kirchen zu einer kritischen Selbstreflexion auf. "Man setzt sich nicht selbstkritisch genug mit der eigenen Sprache, dem eigenen Erscheinungsbild und auch unwahrhaftigen Entwicklungen auseinander, sondern schiebt die Probleme auf den Menschen von heute, der zu oberflächlich wäre und nicht mehr glauben wolle", sagte Glück dem "Straubinger Tagblatt".

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Traditionelle religiöse Formen seien für viele Menschen nicht mehr zugänglich. In den Kirchen herrsche jedoch oft zu wenig Bereitschaft, sich mit den notwendigen Veränderungen auseinanderzusetzen.

Glück räumte ein, dass es keine "Patentantwort" gebe und dass auch eine "vordergründige Modernisierung" nicht helfe. Entscheidend sei jedoch, ob der Weg zu den Menschen von heute gesucht werde. "Kirche ist nicht Selbstzweck, auch nicht ihre Ämter und Strukturen", erklärte der ZdK-Präsident. Es seien so viele Menschen wie noch nie auf der Suche nach Sinn. Religion habe wieder einen höheren Stellenwert, aber dies werde nicht automatisch mit den christlichen Kirchen verbunden. Glaube werde nicht mehr von einem Milieu getragen, sondern "Glaube verlangt heute früher oder später eine bewusste Entscheidung".

Gesellschaft braucht Wächteramt der Kirchen

Die katholische Kirche befindet sich nach den Worten Glücks in einem "epochalen Veränderungsprozess - vergleichbar mit der Zeit der Säkularisation, als die alte Reichskirche mit ihren Herrschaftsstrukturen zusammengebrochen ist". Die grundsätzlichen Fragen, etwa nach der Qualität des Zusammenlebens, blieben jedoch gleich. Auch bei Fragen des Friedens, der Gerechtigkeit und des Lebensschutzes benötige die Gesellschaft "dringend das Wächteramt der Kirchen".

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist die Dachorganisation der katholischen Laien in der Bundesrepublik. Es vertritt sie bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements. Das ZdK ging aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervor und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen verantwortlich. Das Generalsekretariat des ZdK sitzt in Bonn.