Viele Filme mit religiösen Anspielungen

Stahlblaue Augen, verschmitztes Lächeln: Terence Hill wird 80

Veröffentlicht am 29.03.2019 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Ihm gehören zwei der "Vier Fäuste für ein Halleluja": Terence Hill wurde durch Italowestern im Duo mit Bud Spencer berühmt. Zuletzt verkörperte er 18 Jahre einen Pfarrer in einer italienischen TV-Serie. Am Freitag wird der Schauspieler 80 Jahre alt.

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Es gibt Menschen, die optisch nicht zu altern scheinen: Terence Hill mit seinen stahlblauen Augen und dem verschmitzten Lächeln gehört dazu. Am Freitag wird der italienische Schauspieler 80 Jahre alt. Im Duo mit Bud Spencer machten ihn Haudrauf-Italowestern berühmt. Zu seinen Erfolgen gehören aber auch die Streifen aus der "Nobody"-Reihe, wo er als schlitzohriger Revolverheld seine Umwelt an der Nase herumführt.

Bis zum sechsten Lebensjahr in Sachsen

Bevor er Bohnen-löffelnd und mit Cowboy-Stiefeln auf der Leinwand herumscherzte, spielte Mario Girotti - so sein bürgerliche Name - bereits in diversen Filmen mit. Sein Debüt gab er als Zwölfjähriger in "Das große Ferienabenteuer". Es folgten rund drei Dutzend Rollen in italienischen, aber auch deutschen Produktionen, darunter vier Karl-May-Verfilmungen - so heiratete er in "Winnetou II" als Leutnant Robert Merril Winnetous Liebe Ribanna. Dabei kam ihm zugute, dass er recht gut Deutsch sprach, weil er bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Sachsen gelebt hatte.

Bild: ©picture alliance / United Archives/IFTN

Terence Hill (l.) und Bud Spencer in einem ihrer bekanntesten Filme: Vier Fäuste für ein Halleluja.

Am 29. März 1939 in Venedig geboren, zog die Familie 1943 in die Nähe von Dresden nach Lommatzsch. Seine Mutter Hildegard Thieme stammte aus Sachsen, sein Vater Girolamo aus Umbrien. 1947 ging die Familie zurück nach Italien. Der Junge besuchte aber immer wieder seine Großmutter in Niederbayern. Noch heute kann sich der Schauspieler gut auf Deutsch unterhalten; das stellte er bei Interviews zu seinem Film "Meine Name ist Somebody" im vergangenen Jahr erneut unter Beweis.

Das melancholische Spätwerk mit dem Untertitel "Zwei Fäuste kehren zurück" kam 51 Jahre nach seinem Durchbruch in die Kinos. Damals musste sich der Jungschauspieler einen Künstlernamen zulegen, weil die Produzenten der Ansicht waren, dass sich amerikanisch klingende Darsteller besser verkauften. Girotti musste sich aus einer Liste mit 20 Namen einen aussuchen. "'Terence Hill' war einer dieser Namen. Er hat mir einfach gefallen, und die Initialen sind dieselben wie die meiner Mutter, das hat meine Entscheidung auch beeinflusst", erklärte er später.

Ob es am Namen lag? In jedem Fall war "Gott vergibt... Django nie!" 1967 der Start einer großen Karriere mit Kompagnon Bud Spencer. "Vier für ein Ave Maria", "Vier Fäuste für ein Halleluja" oder auch "Zwei Missionare" begeisterten mit Schlägerei-Slapstick-Einlagen. Auch wenn Hill dabei die Ganoven eher mit der Faust als mit Worten missionierte, durfte er 2009 den damaligen Papst treffen. Mit Benedikt XVI. und 270 Künstlern aus aller Welt sollte damals der Dialog zwischen Kirche und Kunst belebt werden.

Sowohl seine große Schauspielpartnerschaft als auch seine große Liebesbeziehung begann bei den "Django"-Dreharbeiten: Beim ersten Film, in dem Bud und Terence gemeinsam eine Hauptrolle spielten, traf Hill auch seine Ehefrau. Die aus Bayern stammende Amerikanerin Lori Zwicklbauer war Dialogtrainerin am Set. Zwei Monate nach ihrem Kennenlernen heirateten die beiden, im November 1969 kam der gemeinsame Sohn Jesse zur Welt. Dieser machte Hill 2003 zum Opa.

Einer der tragischsten Momente ereilte ihn, als sein Adoptivsohn Ross bei einem Autounfall ums Leben kam. Lori und er hatten den Waisenjungen 1973 kurz nach seiner Geburt in einem Münchner Krankenhaus angenommen. Auf vereister Fahrbahn prallte Ross 1990 in Massachusetts, der zwischenzeitlichen US-Wahlheimat der Hills, mit seinem Auto gegen einen Baum.

„Mit Bud war es immer eine Freude.“

—  Zitat: Terence Hill

Mitte der 80er Jahre ebbte der Hype um das Klamauk-Duo Spencer/Hill ab. Hill tauchte danach vereinzelt in Filmen auf oder versuchte sich als Regisseur ("Lucky Luke"). Doch nicht einmal ein Comeback-Versuch mit Spencer mit "Die Troublemaker" (1994) konnte die alten Zeiten wiederbeleben.

Vom Tod seines Freundes erfuhr Hill 2016 in Spanien just an dem Ort, an dem sich die beiden seinerzeit zum ersten Mal begegnet waren. Bei der Trauerfeier sagte er: "Mit Bud war es immer eine Freude. Ich weiß schon, was er sagen wird, wenn wir uns dereinst wiedersehen werden: Wir haben nie gestritten."

Terence Hill als Pfarrer Don Matteo

Zuletzt verkörperte Hill über 18 Jahre lang den Pfarrer Don Matteo in der gleichnamigen italienischen TV-Serie. Nach zwölf Staffeln ist auch hier die letzte Klappe gefallen. Nun stellt sich die Frage, auf welches Pferd er als nächstes setzt - oder ob der passionierte Motorradfahrer nur noch privat PS-Gäule sattelt.

Von Rainer Nolte (KNA)