Papst weiht im Petersdom neuen Weihbischof für Santiago
Papst Franziskus hat am Samstag den neuen Weihbischof für Santiago de Chile, Alberto Ricardo Lorenzelli, geweiht. An der Zeremonie im Petersdom nahmen auch der Übergangsleiter des Erzbistums Santiago, Bischof Celestino Aos, und Kardinal Tarcisio Bertone teil, der wie Lorenzelli dem Salesianerorden angehört.
In dem für diese Zeremonie offiziell vorgesehenen Predigttext erinnerte der Papst den Kandidaten an die Aufgaben des Bischofsamtes in der Tradition der Kirche. Mit einigen persönlich eingefügten Sätzen mahnte er Lorenzelli, seine Herkunft aus einer Familie nicht zu vergessen. Wichtigste Aufgaben eines Bischofs seien das Gebet und die Verkündigung des Evangeliums. Dabei müsse er den Menschen nahe sein und sich besonders um seine Priester und Diakone kümmern - "ohne Bürokratie, sondern direkt persönlich".
Zweiter ernannter Bischof verzichtet auf sein Amt
Der 65-jährige Lorenzelli, der wie Papst Franziskus aus Argentinien stammt, war zuvor als Seelsorger des vatikanischen Sicherheitsdienstes und Zivilschutzes tätig. Die Nominierung neuer Weihbischöfe für das chilenische Hauptstadtbistum war notwendig geworden, nachdem Franziskus in Folge des Missbrauchsskandals vier der bisherigen sechs Amtsinhaber als vorübergehende päpstliche Verwalter für zurückgetretene Bischöfe in anderen Bistümern eingesetzt hatte.
Ein zweiter für Santiago ernannter Weihbischof, Eugenio Irarrazaval, hatte vergangene Woche seinen Verzicht auf die Stelle erklärt. Er wolle stattdessen Pfarrer in einem Vorort von Santiago bleiben, hieß es. Hintergrund für den Amtsverzicht waren jedoch kritische Äußerungen in einem TV-Interview Ende Mai. Darin hatte Irarrazaval gesagt, dass Jesus Christus keine Frauen zum letzten Abendmahl an den Tisch geladen habe, müsse die Kirche "respektieren". "Jesus Christus traf Entscheidungen und er tat es nicht ideologisch." Vielleicht zögen es Frauen ja vor, im "Hinterzimmer" zu bleiben. Außerdem verwies er darauf, dass die jüdische Kultur bis heute "chauvinistisch" und von der Unterordnung der Frau geprägt sei. (bod/KNA)
