Der Vatikan und das Geld: Was ist so schwer an mehr Transparenz?
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So hatte sich das Papst Franziskus vermutlich nicht vorgestellt mit seiner Idee von einer "armen Kirche für die Armen". In dieser Woche gab es Schlagzeilen über einen drohenden Bankrott des Vatikan. Der stehe demnach kurz vor der Insolvenz, schreibt ein italienischer Journalist. Rom hat diese mit reichlich Theaterdonner verbreitete Darstellung schnell und überzeugend zurückgewiesen. Das Finanzgebaren des Vatikan wird dennoch überprüft und zwar von den eigenen Staatsanwälten. Die sind auf eine verdächtige Transaktion aufmerksam gemacht worden. Es geht um ein Immobiliengeschäft, das Angestellte des Vatikan in London getätigt haben. Mitarbeiter des Staatssekretariats haben eine Luxusimmobilie im Stadtteil Chelsea erworben und in mehreren Etappen einen dreistelligen Millionenbetrag in das hoch riskante Geschäft gesteckt. Dass darunter auch Gelder von deutschen Kirchensteuerzahlern und Spendern sind, davon darf man ausgehen. Denn das Staatssekretariat, die wichtigste Abteilung im Vatikan, finanziert sich aus den Zuwendungen der Diözesen und verwaltet den "Peterspfennig", die weltweite Kollekte, die eigentlich für die karitativen Aufgaben des Papstes bestimmt ist.
Seit Jahren berichten wir über Finanzskandale im Vatikan. Doch geändert hat sich offenbar kaum etwas. Ich will gar nicht einstimmen in den Chor derjenigen, die schon seit Ewigkeiten singen, die Kirche sei zu reich. Auch eine Kirche, die sich um Arme kümmern will, braucht professionelle Strukturen, mit ordentlich bezahlten Mitarbeitern und Rücklagen für den Notfall. Doch was ist so schwer daran, diese Rücklagen auch professionell zu verwalten, vernünftige Renditeziele zu setzen und ethisch verantwortbare Anlagen vorzuschreiben? Was ist so schwer daran, die Bilanzen und Vermögensverhältnisse ausnahmslos offenzulegen? Im Vatikan gibt es immer noch Prälaten, die sich in der Hoffnung auf fette Rendite in gewagte Geschäfte stürzen. Immer noch gibt es zu wenig Transparenz, zu wenig Aufsicht. Da klingt das Ideal einer "armen Kirche für die Armen" auf einmal sehr überzeugend.