Italienischer Bischof schafft Tauf- und Firmpaten ab

Aus Zweifel an der Eignung von Tauf- und Firmpaten hat der katholische Bischof von Sulmona in Süditalien dieses Amt in seiner Diözese abgeschafft. Der eigentliche Zweck, nämlich die Begleitung auf dem Glaubensweg durch eigenes Vorbild, spiele oft weder bei der Auswahl noch im Bewusstsein der Paten eine Rolle. Viele lebten zudem in "komplexen familiären Situationen", begründete der 56-jährige Bischof Michele Fusco seine Entscheidung.
Zum 1. August sei zunächst probehalber für drei Jahre das Patenamt ausgesetzt, teilte Fusco am Donnerstag mit. Der Beschluss sei vorab mit Laienmitarbeitern in den Pfarreien diskutiert worden und werde vom Priesterrat mitgetragen.

Eine Erwachsenentaufe mit Taufpate.
Der Bischof betonte, auch das Kirchenrecht stelle Anforderungen an die Lebensführung von Paten und sehe dieses Amt nicht zwingend vor. Weiter verwies er auf eine Erklärung der Italienischen Bischofskonferenz von 2003; demnach müssten die Betreffenden im Glauben reife Personen sein und das Patenkind durch ihr Beispiel unterstützen und ihnen ein Vorbild sein.
Das Patenamt hat in der katholischen Kirche eine lange Tradition, es wurde schon in der Frühkirche praktiziert. Meist werden zwei der Familie nahestende Paten ausgewählt. Einer der Paten muss katholisch sein. (gho/KNA)