Pfarreireform in größter deutscher Diözese

Erzbistum Köln will Zahl der Pfarreien drastisch reduzieren

Veröffentlicht am 29.08.2020 um 19:57 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Das Erzbistum Köln stellt seine Pfarreienlandschaft neu auf: Künftig soll es nur noch zwischen 50 und 60 Großpfarreien geben. Die werden laut Generalvikar Markus Hofmann zudem andere Aufgaben haben als die heutigen Gebilde. Probleme aufgrund der jüngsten Pfarreien-Instruktion des Vatikan sieht die Diözese nicht.

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Das Erzbistum Köln will die Zahl seiner Pfarreien drastisch reduzieren. Anstatt der bisher über 500 Pfarreien in 180 Seelsorgebereichen soll es im Jahr 2030 nur noch zwischen 50 und 60 Pfarreien geben, sagte Generalvikar Markus Hofmann in Köln. Das zentrale Beratungsgremium von Kardinal Rainer Maria Woelki, der Diözesanpastoralrat, hatte am Freitag und Samstag in Köln über die Pläne gesprochen. Schon im kommenden Jahr könnten die ersten dieser neuen Pfarreien entstehen.

Bild: ©KNA/Henning Schoon

Markus Hofmann ist Generalvikar des Erzbistums Köln.

Unter dem Dach der neuen Pfarreien soll es demnach mehrere Gemeinden geben; während der Pfarrei ein Pfarrer vorsteht, sollen die Gemeinden von sogenannten Teams von Verantwortlichen geleitet werden, so der Kölner Generalvikar weiter. Diese setzten sich aus ehrenamtlich engagierten Laien zusammen und übten ihre Aufgabe jeweils zeitlich begrenzt aus. Als Gemeinden verstehe das Erzbistum sowohl territorial organisierte Gemeinschaften wie auch kategoriale Einheiten um Krankenhäuser, Schulen oder andere kirchliche Einrichtungen.

Mehrstufiges Verfahren

Für die Errichtung der neuen Pfarreien werde es ein mehrstufiges Verfahren geben, so Hofmann. Zunächst werde zentral ein Vorschlag für die Grenzen einer künftigen Pfarrei ausgearbeitet, der dann an die betroffenen Seelsorgebereiche weitergegeben werde. Dort berate ein Findungsteam aus Vertretern der Gremien sowie der Jugend, dem leitenden Pfarrer und dem Dechanten über den Vorschlag und könne Änderungswünsche vorbringen. Am Ende entscheide Kardinal Rainer Maria Woelki über die Errichtung der Pfarrei. Die jüngste Pfarreien-Instruktion des Vatikan sieht die Diözese dabei nicht als Problem. Vielmehr erfülle der Plan alle darin betonten Zuständigkeiten.

Die Pfarreireform ist Teil des "Pastoralen Zukunftsweges" des Erzbistums Köln. Angesichts sinkender Zahlen von Kirchenmitgliedern, Priestern und Kirchensteuereinnahmen soll das kirchliche Leben zukunftsfest gemacht werden. Bis 2060 soll es laut Prognosen verglichen mit heute nur noch halb so viele Katholiken und schon bis 2030 nur noch halb so viele pastorale Mitarbeiter geben. Bisher wurden die Pfarreien lediglich zu Seelsorgebereichen und sogenannten Sendungsräumen zusammengelegt. Das Erzbistum Köln ist mit seinen knapp zwei Millionen Katholiken die größte Diözese in Deutschland. (cph)