Bei Sexualmoral sei kaum Konsens möglich

Bischof Overbeck für "konstruktive Konfliktkultur" bei Synodalem Weg

Veröffentlicht am 06.09.2020 um 09:41 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Kirche braucht eine "konstruktive Konfliktkultur": Dafür hat sich Bischof Franz-Josef Overbeck nach den jüngsten Treffen des Synodalen Wegs ausgesprochen. Ein Konsens bei bestimmten umstrittenen Themen sei zudem wohl nicht möglich.

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Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck setzt beim Synodalen Weg auf die Entwicklung einer "konstruktiven Konfliktkultur". Dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de sagte er am Samstag auf die Bemerkung des Interviewers, dass im Bereich Sexualmoral ein Konsens fast unmöglich scheine: "Ich glaube, wir können zu einem Ergebnis kommen, das von der Mehrheit getragen wird. Es gehört im besten Sinne synodaler Struktur dazu, dass es dann Minderheitenvoten gibt."

Das sei "sehr realistisch" und zeige "den Spannungsbogen, in dem wir stehen und wo wir unter heutigen Bedingungen auch deutlich sagen müssen: Die Welten haben sich ein wenig verändert", so Overbeck. "Auch im kirchlichen Bereich gehört das zur Ehrlichkeit und Redlichkeit und Transparenz heutiger Werte."

Foren müssten "ziemlich grundsätzlich" argumentieren und praktisch werden

Alle Foren innerhalb des Synodalen Weges müssten darüber nachdenken, "ziemlich grundsätzlich" zu argumentieren und dann auch praktisch zu werden - "nämlich dass in allen Bereichen deutlich gemacht wurde, wo die nächsten Schritte sind, die wir gehen können, und die zu formulieren und möglichst konsensual aufzusetzen".

Am Freitag fanden Regionenkonferenzen in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen, Frankfurt und München statt. Sie ersetzen die ursprünglich für Anfang September vorgesehene zweite Vollversammlung des Synodalen Wegs, bei dem Bischöfe und Vertreter der Laien über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Die Vollversammlung wurde wegen der Corona-Pandemie auf Februar 2021 verschoben. Es gibt Arbeitsgruppen zur Rolle der Frauen, zur Sexualmoral, zu priesterlicher Lebensform sowie zu Macht und Gewaltenteilung.

Overbeck hatte an der Konferenz in Dortmund teilgenommen. Man habe sachlich und unaufgeregt diskutiert und sei darum bemüht gewesen, "menschennah zu argumentieren und zugleich die lange Tradition der Kirche nicht zu vergessen", sagte der Bischof. (rom/KNA)