Ordo Sancti Benedicti (OSB)

Bete und arbeite

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:58 Uhr – Von Sascha Stienen – Lesedauer: 
Benediktiner in der Abtei Münsterschwarzach beim Gebet.
Bild: © KNA
Benediktiner

Bonn  ‐ Der heilige Benedikt von Nursia und Vater des abendländischen Mönchtums gründete 529 das Kloster Montecassino. Dort führte er das wichtigste Werkzeug der Mönche ein, das auch nach rund 1.500 Jahren noch gilt.

  • Teilen:

Der Gründer des Benediktinerordens und Vater des abendländischen Mönchtums gründete 529 das Gemeinschaftskloster Montecassino und führte dort das wichtigste Werkzeug der Mönche, die Ordensregel, ein. Die Regel des heiligen Benedikt von Nursia hat auch rund 1.500 Jahre später noch ihre Gültigkeit in den benediktinischen Klöstern.

Die "Werkzeuge der geistlichen Kunst" enthalten 78 Regeln, die teilweise an die zehn Gebote erinnern, aber noch strenger gefasst sind. So soll der Benediktiner sich Genüssen nicht hingeben, das Fasten lieben, Arme bewirten, Nackte bekleiden, Kranke besuchen und Tote begraben. Er soll sich dem Treiben der Welt entziehen und dabei der Liebe zu Christus nichts vorziehen. Die Gottesliebe und die Nächstenliebe sind die beiden wichtigsten Regeln, nach denen sich die Mönche und Nonnen in fast 100 deutschsprachigen Abteien und Klöstern richten.

Berühmte Ordensformel

Für die Benediktiner und Benediktinerinnen (OSB) geht das Mönchtum auf den Aufruf Christi zurück: "Verlasse alles – folge mir nach!" Die Mönche und Nonnen führen eine Ausnahme-Existenz, indem sie auf Besitz, Erotik und Selbstbestimmung verzichten. Das Wesen benediktinischen Mönchtums wird gerne mit der berühmten Formel "Bete und arbeite!" beschrieben. Benedikt selbst nannte das Kloster eine Gemeinschaft, die unter einem Abt den "Herrendienst" versehe.

Mehr Informationen

Lesen Sie mehr über den Orden und über die Klöster in den deutschsprachigen Ländern und Regionen auf der offiziellen Internetseite der Benediktiner.

Voraussetzung für die Aufnahme als Novize sind eine Berufsausbildung oder das Abitur. Im einjährigen Noviziat und der dreijährigen Gelübdezeit sollen die Bewerber herausfinden, ob sie sich zum Ordensleben eignen und ob es das ist, was sie suchen. Die drei Gelübde verlangen Gehorsam, Beständigkeit und einen klösterlichen Lebenswandel.

Sechsmal am Tag gemeinsames Gebet

Das geistliche Leben im Kloster wird bestimmt durch das Gebet, die Heilige Schrift, die Heilige Lesung und die "Instrumente der guten Werke", nämlich Gottesliebe und Nächstenliebe. Die nach außen sichtbarste Ordnung des Benediktinerklosters wird bestimmt durch den Gottesdienst, die Liturgie, also die heilige Messe und die Stunden- oder Chorgebete. Sechsmal am Tag versammelt sich die Gemeinschaft zum Gebet.

Obwohl sie sich dem Treiben der Welt entziehen, stellen sich auch die Benediktiner den aktuellen Fragen und Herausforderungen der Zeit. "Auch das Mönchtum steht und lebt nicht in einem ungeschichtlichen, gewissermaßen luftleeren Raum." Das wäre auch nicht mit dem Alltag der Mönche und Nonnen vereinbar, die sich täglich als Seelsorger, Lehrer, Erzieher, Wissenschaftler, Verwaltungsfachleute oder Handwerker engagieren.

Von Sascha Stienen