Societas Filiarum Caritatis a S. Vincentio de Paulo (FdC)

Nah am Menschen

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:49 Uhr – Von Sascha Stienen – Lesedauer: 
Vinzentinerinnen in Bonn richten eine Weihnachtsfeier für Jung und Alt aus.
Bild: © KNA
Vinzentinerinnen

Bonn ‐ Wie Egoismus zur Gründung einer wohltätig arbeitenden Vereinigung beitragen kann, das zeigt die Geschichte der Vinzentinerinnen und ihres Gründers Vinzenz von Paul.

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Mit Louise von Marillac (1591-1660) gründete Vinzenz von Paul den Orden "Files de la Charité", also die "Barmherzigen Schwestern" oder kurz: die Vinzentinerinnen (FdC). Heute noch setzen sich rund 19.000 Schwestern in 90 Ländern für notleidende Menschen ein.

Die Nöte sind in der Gegenwart vielleicht andere, die Notwendigkeit des Helfens aber ist geblieben. Vinzenz von Pauls Sorge galt besonders der ungebildeten Landbevölkerung, Galeerensträflingen und Findelkindern, von denen es im Paris des 17. Jahrhunderts viele gab. Er organisierte professionelle Hilfe, gründete Bruderschaften, Vereine, Priesterseminare, Heime für psychisch Kranke und für Kinder, sowie Hilfsdienste in Krankenhäusern.

Rettung für Findelkinder

Als populärste Gründung gilt die der Vinzentinerinnen. Die 1633 ins Leben gerufene "Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe" war eine Gemeinschaft ohne Klausur und Kloster: Die Schwestern wanderten von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, um Notleidenden zu helfen. In politisch unruhigen Zeiten retteten die Einrichtungen zehntausende Findelkinder in Frankreich vor dem Tod und speisten hunderttausende Arme. 1737 wurde Vinzenz von Paul heiliggesprochen, er ist der Patron aller karitativen Einrichtungen. Louise von Marillac, die Mitbegründerin der Vinzentinerinnen, wurde 1934 heiliggesprochen und 1960 zur Patronin aller Sozialarbeiter ernannt.

Auch heute noch unterstehen die Vinzentinerinnen dem päpstlichen Recht und leben in Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam und Armendienst. Im deutschsprachigen Raum nahmen die Vinzentinerinnen 1852 in Köln ihren Dienst auf: mit der Betreuung von Waisenkindern, mit Schulunterricht, Hauskrankenpflege und Pflegediensten in Krankenhäusern. Sie gründeten Heime für Menschen mit Behinderung, Krankenhäuser und Pflegeheime sowie Krankenpflegeschulen. Die Schwestern besuchten kranke Menschen, halfen notleidenden Kindern und Frauen und betreuten Sterbende und ihre Angehörigen.

Im Rheinland stark vertreten

Vieles davon leisten die Schwestern auch heute noch. Deutschsprachige Niederlassungen gibt es im Rheinland, in der Eifel, in Thüringen sowie in der Schweiz. Das Mutterhaus steht nach wie vor in Paris. Wer dem Orden beitreten möchte, absolviert zunächst eine einjährige Probezeit, das Postulat, sowie ein zweijähriges Seminar, das auf Dienst und Gelübde vorbereiten soll.

Zu den Aufgaben gehören heute die teilstationäre und die stationäre Altenarbeit, die Arbeit für Menschen mit Behinderung sowie die Kinder- und Jugendarbeit. Allein in der Provinz Köln betreiben die Vinzentinerinnen eine Reihe von Einrichtungen wie die St. Vinzenzhäuser in Köln, Bonn und Speicher, das St. Josefshaus in Mönchengladbach und das Haus Margarete in Aachen.

Vinzentinerinnen

Von Sascha Stienen