Wegen Corona-Pandemie keine Besucher

Sternsinger feiern 175. Geburtstag mit Gottesdienst

Veröffentlicht am 03.01.2021 um 12:47 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Mainz ‐ Mit einem Gottesdienst hat das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" seine Jubiläumsfeierlichkeiten begonnen. Präsident Pfarrer Dirk Bingener dankte Generationen von Kindern für ihren Einsatz.1846 war das Hilfswerk gegründet worden – aber nicht von einem Erwachsenen.

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Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" feiert seinen 175. Geburtstag. Am Sonntag starteten die Feierlichkeiten dazu mit einem Fernsehgottesdienst. Wegen der Corona-Pandemie fand er ohne Gottesdienstbesucher und unter Einhaltung strenger Hygieneregeln statt. Pfarrer Dirk Bingener, der Präsident des Kindermissionswerk, sagte in seiner Predigt, zu ihrem Jubiläum 175. ließen sich die Sternsinger trotz der Pandemie nicht von ihrem Anliegen abbringen. Sie setzten sich weiter für andere Kinder ein, diesmal aber auf kontaktlose und kreative Art und Weise. "Die Kinder und Jugendlichen haben den Willen, die Welt zu verändern", so Bingener. Sie wollten, "dass jedes Kind in Freiheit aufwächst, Lesen und Schreiben lernt und in seiner Heimat leben kann."

Rund um den Dreikönigstag am 6. Januar ziehen Kinder und Jugendliche traditionell von Haus zu Haus und sammeln Geld für notleidende Kinder auf der ganzen Welt. Dabei sind die Sternsinger verkleidet als die heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar und schreiben den Segen für das aktuelle Jahr an die Türen der Menschen.  Die vom Kindermissionswerk und den katholischen Jugendverbänden organisierte Aktion Dreikönigssingen ist die weltweit größte Hilfsinitiative von Kindern für Kinder in Not.

Bild: ©katholisch.de/stz

Bundeskanzlerin Angela Merkel (M.) mit Sternsingern aus ganz Deutschland am 7. Januar 2020 im Bundeskanzleramt in Berlin. Ein solcher Besuch fällt 2021 wegen Corona aus.

Wegen der Corona-Pandemie findet die Aktion 2021 nicht wie gewohnt statt. Die Kinder können allerdings Segensaufkleber per Post verschicken, die die Empfänger dann selbst an ihren Haustüren anbringen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhalten solche Sticker per Post. Die üblichen Besuche von Sternsingern bei den Spitzenpolitikern entfallen wegen Corona. Das Hilfswerk bittet weiterhin um Spenden.

Am Jubiläumsgottesdienst am Sonntag nahmen die Sternsinger symbolisch teil. Sterne aus der gesamten Bundesrepublik standen stellvertretend für die Mädchen und Jungen in den Kirchenbänken. Das Kindermissionswerk hatte im Vorfeld der Übertragung Sternsingergruppen und Gemeinden aufgerufen, mit ihren selbstgebastelten Sternen den Kirchenraum zu füllen. Ein virtueller Chor aus Sternsingern sang im Anschluss das neue Sternsingerlied "Wollt ihr mit uns die Welt verändern?".

Am 2. Februar 1846 war das katholische Hilfswerk in Aachen gegründet worden. Den Anstoß hatte Auguste von Sartorius gegeben, ein 15-jähriges Mädchen, die von der Not der Kinder in China erfahren hatte. Unter dem damaligen Namen "Verein der heiligen Kindheit" nahm die Hilfe für notleidende Mädchen und Jungen ihren Anfang. Pfarrer Bingener dankte den Hunderttausenden Sternsingern: "Diese Kinder, die sich für ihre Altersgenossen engagieren, so wie Auguste vor 175 Jahren, setzen sich dafür ein, dass die Lebensbedingungen auf der Welt so sind, dass jedes Kind seine Potentiale und Talente entfalten und seine Lebensträume verwirklichen kann." (gho)